(Kantische) Überlegungen zum ontologischen Fragen

Eine mögliche Auffassung von Philosophie lässt sich wie folgt wiedergeben: Philosophie untersucht die Grundstrukturen der Wirklichkeit, also das, was es letztlich wirklich gibt. Sie tut dies, indem sie Fragen danach stellt, was existiert. Spätestens seit der deutschen Schulphilosophie des 18. Jahrhunderts, ist es üblich, Fragen nach dem Seienden im Allgemeinen, einer philosophischen Teildisziplin mit dem Namen „Ontologie“ (metaphysica generalis) zuzurechnen. Beschreibt man aber das ontologische Fragen als ein Fragen danach, was existiert, dann hat man bereits eine Entscheidung über die Art des Fragens getroffen. Eine solche Entscheidung kann der Rückfrage ausgesetzt werden, ob sie selbst schon unkritische Voraussetzungen enthält. Sollte dies bejaht werden und problematisch sein, lässt sich weiterführend fragen, welche Art des ontologischen Fragens „kritisch“[i] genannt werden könnte. Beide Fragen sollen im Folgenden skizzenhaft behandelt werden, um nachzuvollziehen, wie man die kantische These verstehen könnte, dass „der stolze Name einer Ontologie […] dem bescheidenen, einer bloßen Analytik des reinen Verstandes, Platz machen [muß]“ (KrV, A 247/B 303).