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InDebate: Demokratie

Veröffentlicht am 5. August 2014

Jacques Rancière, Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AJacques_Ranciere.jpg, Autor: By Universidad Internacional de Andalucía (Jacques Rancière) [CC-BY-2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons

Jacques Rancière, Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AJacques_Ranciere.jpg, Autor: By Universidad Internacional de Andalucía (Jacques Rancière) [CC-BY-2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons

Da unsere Blogger*innen Urlaub machen, starten wird in der Rubrik „Indebate“ mit neuen Beiträgen erst wieder Anfang September. In der Zwischenzeit würden wir uns freuen, wenn Ihr an dieser Stelle Eure Lieblings-Zitate zu den jeweiligen Themen postet. Einfach in den Kommentar schreiben und abschicken.

Das Thema diese Woche ist „Demokratie“. Unser Zitat hierzu stammt von Jacques Rancière:

„Die Demokratie ist weder ein Verfassungstypus noch eine Gesellschaftsform. Die Macht des Volkes ist nicht die Macht der versammelten Bevölkerung, die seiner Mehrheit oder die der Arbeiterklasse. Sie ist einfach nur die Macht, die denjenigen eigen ist, die weder zum Regieren bestimmt sind, noch zum Regiertwerden“.

 

Quelle: Jacques Rancière, Der Hass der Demokratie, August Verlag Berlin, 2. Auflage 2012, S.57

 

 

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1 Kommentar

  1. Ein natürlicher Nachteil der Demokratie ist, daß sie denen die Hände bindet, die es ernst mit ihr meinen. (Václav Havel)

    „In die Demokratie wurden einst große Hoffnungen gesetzt; aber Demokratie bedeutet einfach nur das Niederknüppeln des Volkes durch das Volk und für das Volk.“ (Oscar Wilde)

    „Es ist wirklich schwer einzusehen, wie Menschen, die der Gewohnheit, sich selbst zu regieren, vollständig entsagt haben, im stande sein könnten, diejenigen gut auszuwählen, die sie regieren sollen.“ (Tocqueville)

    „Das beste Argument gegen die Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit dem durchschnittlichen Wähler.“ (Winston Churchill)

    Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn. Verstand ist stets bei wenigen nur gewesen. Bekümmert sich ums Ganze, wer nichts hat? Hat der Bettler eine Freiheit, eine Wahl? Er muß dem Mächtigen, der ihn bezahlt, um Brot und Stiefel seine Stimm‘ verkaufen. Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen. Der Staat muß untergehn, früh oder spät, wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet.
    (Schiller)

    Nichts ist widerwärtiger als die Majorität; denn sie besteht aus wenigen kräftigen Vorgängern, aus Schelmen, die sich akkommodieren, aus Schwachen, die sich assimilieren, und der Masse, die nachtrollt, ohne nur im mindesten zu wissen, was sie will. (Goethe)

    „Es gibt zwei Typen der seelischen Struktur, die im Verlauf der ganzen Menschheitsgeschichte immer wieder aneinanderprallen und nur mit Mühe einander verstehen. Einer dieser Typen gehört dem Kollektiv an, der sozialen Mehrheit, und äußerlich überwiegt er in der Geschichte; der andere gehört der geistigen Individualität der erlesenen Minderheit an, seine Bedeutung in der Geschichte ruht mehr im Verborgenen. Bedingt könnte man sagen, daß dies der ‚demokratische‘ und der ‚aristokratische‘ geistige Typus wären. Die Sozialisten sagen, die privilegierte Minderheit habe in der Geschichte der menschlichen Gesellschaften stets die entrechtete Mehrheit ausgebeutet. Es gibt aber eine andere Wahrheit, eine tiefere Wahrheit, die dem äußeren Auge mehr verborgen ist: das Kollektiv, die quantitative Mehrheit hat immer in der Geschichte die qualitative Minderheit, die geistigen Individualitäten, jene die den Eros des Göttlichen hatten, die nach der Höhenwelt trachteten, ausgebeutet und vergewaltigt. Die Geschichte wurde für den mittleren Masse-Menschen um des Kollektivs willen erschaffen. Für ihn, für diesen mittleren Menschen, für den des Kollektivs wurde der Staat, die Familie, die Rechtsinstitutionen, die Schule, der Habitus des Seins, selbst die äußere Organisation der Kirche erschaffen; ihm wurden Erkenntnis, Moral, religiöse Dogmen und Kulte angepaßt. Er, dieser mittlere Masse-Mensch, der Mensch des Kollektivs, war der Herr der Geschichte, und er hat immer gefordert, daß für ihn alles geschähe, daß alle mit ihm, mit seinem Niveau und mit seinen Interessen rechneten. Die ‚Rechten‘ und ‚die Linken‘, Konservative und Revolutionäre, Monarchisten und Sozialisten gehören gleichermaßen diesem kollektivistischen ‚demokratischen‘ Typ an. Die Rechten, die Konservativen, die Monarchisten, die in allen Stücken für die Autorität eintreten, sind nicht weniger ‚demokratisch‘ als jene, die sich ‚Demokraten‘ nennen. Für das soziale Kollektiv, für den mittleren Masse-Menschen werden Monarchien erschaffen, wird die hierarchische Autorität fest verankert, die alte Lebensstruktur geschützt, wie auch um seinetwillen Revolutionen gemacht, alle Autoritäten verneint und die alte Lebensstruktur zerstört werden. Die absolute Monarchie und die sozialistische Republik sind den Massen gleichermaßen notwendig, gleichermaßen dem mittleren Menschen angepaßt. Dieser mittlere Masse-Mensch, der Mensch des Kollektivs, hat im Adel ebenso geherrscht, wie er im Bürgertum, im Bauerntum und in der Arbeiterklasse herrschte. Für die Geistesaristokratie wurden niemals Staaten gegründet, nie eine Lebensstruktur geschaffen, keine Methoden der Erkenntnis und des Schöpfertums erschaffen. Heilige, Propheten und Genien, Menschen von höchster geistiger Lebensordnung, Menschen des wahrhaften Schöpfertums, bedürfen gar keiner Monarchien und Republiken, keiner Erhaltung und keiner Revolutionen, keiner Sittenstruktur und keiner Schule. Die Rasse der Geistesaristokratie trägt das Joch der Geschichte nicht um ihrer selbst willen; sie ordnet sich den Staaten und Revolutionen, der Sittenstruktur und den Reformen, der Schule und der Methode, dem Alten und dem Neuen im Namen „des Volkes“, des Kollektivs, des Wohls des Mittleren, des Masse-Menschen unter. Oh gewiß, auch die Rasse der Geistesaristokratie, auch die erwählten Menschen, die vom Eros des Göttlichen leben, gehören dem sündhaften Geschlecht Adams an, und darum tragen sie die Folgen der Sünde und müssen ihre Sünde büßen. Die Menschen, die dem ‚aristokratischen‘, pneumatischen Typ angehören, können nicht aus der ‚Welt‘ ausgesondert werden; sie müssen die Lasten tragen, müssen dem Werk der allgemeinen Befreiung und Erleuchtung dienen. Abstoßend ist der Hochmut jener Menschen, die sich selber für Angehörige der höchsten Rasse halten und voller Verachtung den ‚Kleinsten‘ dieser Welt begegnen und der Welt nicht helfen wollen, sich aufzurichten.“ (Berdjajew)

Beitragsthemen: Demokratie | Recht

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