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„Get a haircut and get a real job“ Über den Diskurs zur „Zukunft der Arbeit“

Veröffentlicht am 18. Mai 2022

Von Robin Wehe

Im Februar dieses Jahres veröffentlichte das New York Times Magazine einen Artikel zur Arbeitssituation in den USA seit Beginn der Corona-Pandemie.[1] Unter dem Titel „The Age of Anti-Ambition“ schrieb Noreen Malone über die (gefühlte) Sinnlosigkeit mancher Jobs, die durch die in der Corona-Pandemie aufgekommene Aufteilung „systemrelevant“ und „nicht-systemrelevant“ noch einmal verstärkt werde – vorausgesetzt man falle in die Kategorie „nicht systemrelevant“. Die im englischen Sprachraum geläufigen Termini „essential“ und „non-essential“ scheinen auf ihre Art noch einmal brutaler zu wirken: Während nicht systemrelevante Berufe zumindest noch eine andere Relevanz haben können – außersystemisch, individuell, persönlich o.ä. – klingen die unwesentlichen, also non-essential Jobs einfach vernachlässigbar und könnten in letzter Konsequenz doch einfach weggelassen werden.

Die Narrative über die Arbeitswelt der vergangenen Jahrzehnte seien, so Malone, durch die neuen Arbeitsformen in der Pandemie entlarvt worden: Überzeugungen, dass die Arbeit „mehr als nur ein Job“ sei, dass arbeiten auch der Selbstverwirklichung diene und dass die Arbeit auch ein Ort des sozialen Miteinanders sei, hätten sich als falsch erwiesen. Dadurch, dass im Home-Office nicht mehr ein großes Brimborium um die Arbeit gemacht werde, seien viele Tätigkeiten wieder radikal darauf zurückgeworfen worden, was sie nun einmal seien: einfach Jobs, um Geld zu verdienen. Leicht ernüchtert, aber mit einem Hauch von Erleichterung, die manche Ernüchterung mit sich bringt, resümiert Malone: „Work is mainly, really, about making money to live. And then trying to make some more. A boring, ancient story. The future of work might be more like its past than anyone admits.”

Zukunft der Wertschöpfung

Andere Stimmen zur Zukunft der Arbeit klingen weniger resigniert, und stimmen nicht mit Malones Prognose überein, dass die Zukunft der Arbeit wie die Vergangenheit sein wird. Trotzdem sind sie einer Meinung mit ihr, dass die Corona-Pandemie die Veränderungen der Arbeitswelt vorangetrieben hat. Allerdings sind die Schlüsse daraus grundverschieden zu Malones: Je nach Prognose soll sich die Arbeitswelt in den nächsten fünf bis 30 Jahren soweit verändern, dass wir über unsere Arbeitsverhältnisse heute lachen würden.[2] Zwar hat die Corona-Pandemie dem Thema einen neuen Aufschwung und einen etwas anderen Anstrich verliehen – Arbeiten nach Corona, statt Arbeit der Zukunft – doch die Arbeitswelt und die Arbeit werden nicht erst seit der Pandemie als mindestens „im Umbruch“[3] angesehen. Traut man der Google-Trend-Suche, dann war der Höhepunkt für die Suchanfragen „Zukunft der Arbeit“ oder „Arbeit 4.0“ im Jahr 2016 – flachte etwas ab und hält sich seitdem auf einem stetigen Niveau.[4] Einige Suchanfragen kamen jedoch durch den veränderten Suchbegriff „Arbeiten nach Corona“ hinzu.[5] Der Begriff „Digitalisierung“ hingegen wurde bis 2019 stetig wachsend nachgefragt und hat seitdem ein Plateau erreicht.[6]

Für die nächsten Jahrzehnte müssten sich Gesellschaften auf große Umbrüche in der Arbeitswelt vorbereiten, so der Tenor der Diskurse: das Ende der Erwerbsarbeit, Maschinen „überholen“ Menschen an Intelligenz und Leistungsfähigkeit[7], wodurch  ungekannte Arbeiten und Arbeitsformen entstünden.[8] Die Diskurse können grob in zwei Momente der Veränderung gruppiert werden: erstens, die Veränderung der Arbeit an sich durch Digitalisierung und zweitens die damit entstehenden Veränderungen in der Arbeitsorganisation.[9] Diese zwei Richtungen stellen die häufigsten Ansatzpunkte für die Diskurse um die wirtschaftlichen Folgen dar, die diese Veränderungen mit sich bringen werden. Zwar nehmen die Diskussionen vornehmlich in diesen Veränderungen ihren Ausgangspunkt, aber auch weitere Diskurse, die derzeit geführt werden, spielen in die Frage hinein, wie Gesellschaften in Zukunft arbeiten und welche Folgen diese Veränderungen für die Wirtschaft haben wird: die Erderwärmung und in diesem Zusammenhang die Frage nach Postwachstum bzw. De-Growth[10], die Rolle der Care- und Unpaid-Arbeit[11], die Frage nach Leistung und gerechten Löhnen[12]. Auch wenn die Diskurse in Teilen unabhängig voneinander geführt werden, haben sie gemeinsam, dass sie auf ihre Weise jeweils den geläufigen Begriff von Arbeit infrage stellen. Was sie alle verbindet, ist die Frage nach der ökonomischen Wertschöpfung, also der Frage, wie eigentlich ökonomischer Wert entsteht. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung spricht in diesem Zusammenhang passenderweise nicht von Zukunft der Arbeit, sondern Zukunft der Wertschöpfung.[13]

Zwei Wertbegriffe im New Work Diskurs

Dieser ökonomische Wert hängt notwendig damit zusammen, wie er quantifiziert werden kann: in Form eines Preises, eines Lohns, eines Bruttoinlandsprodukts oder auch nur in Form des (utilitaristischen) Nutzens. Durch den Begriff des ökonomischen Wertes möchte ich den Vorschlag machen, eine andere Struktur in den Diskurs zu bringen und eine Facette eröffnen, die es zu klären gilt, bevor wir uns Zukunftsvisionen zu New Work hingeben. Dabei möchte ich aufzeigen, dass sich in der Diskussion um die Zukunft der Arbeit zwei Wertbegriffe vermischen, die es zu überwinden gilt, möchten wir von wirklich anderer Arbeit sprechen. Der erste Wertbegriff, der sich im Diskurs zeigt ist ein klassischer Wertbegriff, der den Schwerpunkt auf das produktive Moment des Arbeitens legt. Der zweite Wertbegriff, dem sich bedient wird – meist in der Beschreibung neuer Arbeitsformen – ist der Wertbegriff aus der neoklassischen Theoretisierung, der vor allem utilitaristisch geprägt ist und von der jeweils individuellen Bewertung, bzw. dem subjektiven (erwarteten) Nutzen abhängt. Erst wenn beide Elemente überwunden sind, wird Arbeit wirklich anders sein – aber ist es dann noch Arbeit?

The future is unwritten[14]: Die Zukunft der Arbeit zwischen Utopie und Dystopie

Der Diskurs um die Zukunft der Arbeit handelt von der Technik und der Frage, wie wir als Gesellschaft damit umgehen, wenn z.B. durch Digitalisierung, Automatisierung und Deep Learning immer mehr unserer Arbeit übernommen wird. Vor allem von Seiten von Unternehmen, Versicherungen und der Betriebswirtschaftslehre wird dieses Thema gerne behandelt. In der Konsequenz manifestieren sich zwei Bedenken: Können wir einerseits unsere derzeitige Arbeitsorganisation aufrechterhalten und zweitens, wird es nicht zu großflächiger Arbeitslosigkeit kommen? Hinter Letzterem steht die Frage, ob der Mensch sich nicht als Arbeitskraft überflüssig macht. Hinter ersterem steht die durch beispielsweise Remote-Work, Gig-Economy oder das Work-Life-Blending schon stattfindende Veränderung, dass unsere Arbeit von überall und von jeder Person verrichtet werden kann. Dabei bedeutet Gig-Economy beispielsweise, dass sich Menschen – wie sonst nur Musiker*innen von Gig zu Gig – von Job zu Job hangeln (Uber-Fahrer*in, Paket-Bote, Texter*in usw.), während das Work-Life-Blending die Work-Life-Balance ersetzen soll und durch Remote-Work die Grenzen zwischen Arbeit und Privatheit verschwimmen.[15] Nicht selten werden die Vorteile dieser neuen Arbeitsformen beschworen: „Im besten Sinne können sich beide Sphären gegenseitig befruchten, in jenen Tugenden und Eigenschaften, die das Leben wie auch die Arbeit bereichern: Kreativität, Resilienz, Störungsbereitschaft, Neugier… Lebensfreude.[16]

Die Schattenseiten von New Work

Statt von der „Gig-Economy“ und dem „Work-Life-Blending“ könnte man wohl ebenso von (digitalen) Tagelöhnern sprechen, die ohne Sicherheiten und gewerkschaftliche Unterstützung von Tag zu Tag schauen müssen, wie sie über die Runden kommen. Wie wenig glamourhaft auch das Work-Life-Blending sein kann, haben in den letzten Jahren im Rahmen der Corona-Pandemie zahlreiche Eltern – und dort noch mehr die Frauen[17] – erfahren können. Welche negativen Einflüsse die neuen digitalen Arbeitsformen der Plattformökonomie haben können, hat Phil Jones in seinem Buch „Work Without the Worker“ beschrieben. Beim Crowdworking beispielsweise vermitteln Firmen über Plattformen Arbeit, die in flexibler Form und auf kleinster Projektbasis ausgeführt werden. Somit können Unternehmen sowohl Micro-Tasks als auch komplexere Arbeiten an Menschen in der ganzen Welt vergeben. Typischerweise werden kurze Texte bearbeitet, an Umfragen teilgenommen oder es werden kleine Recherche-Tätigkeiten ausgeführt. Die als Mircrowork bekannten Arbeiten, die über Crowdworking-Plattformen angeboten werden, stürzen viele Menschen in prekäre Lebensumstände:

„Microwork sites are organised to attract greater numbers of workers than there are tasks available, to ramp up productivity and drive down wages, meaning all must accept poor conditions such as long hours and working through the night. […] A large study on microwork in Sub-Saharan Africa found Kenyan workers regularly putting in 78-hour weeks.”

Jones, Phil: Work Without the Worker. Labour in the Age of Platform Capitalism, London: Verso, 2021, S. 48.

Hier gibt es wenig Selbstverwirklichung, Kreativität und Lebensfreude, sondern nur ein digitales Proletariat, das in prekären Umständen lebt und 24/7 arbeiten muss. Man sieht, dass sich die neue digitale Arbeitswelt eben nicht nur in der schillernden Welt der Anglizismen abspielt. Die Diskussion wird darüber hinaus von einem Standpunkt wohlhabender Industrienationen geführt und vergessen, wie viel Arbeit global noch immer einfach mit dem täglichen Überleben zu tun hat und wie wenig es darum geht, welche Auswirkungen der „Megatrend New Work“[19] auf die Selbstverwirklichung hat[20], sondern einfach nur darum, lebenswerte Arbeitsbedingungen herzustellen.[21] Außerdem stellen die genannten Prozesse den globalen Süden noch vor größere wirtschaftliche Herausforderungen als den wohlhabenden globalen Norden.[22]

Was ist, wenn Maschinen wertschöpfen?

Lenken wir unseren Fokus jedoch nun auf die andere Seite des Diskurses, die für die Veränderungen der Arbeitsorganisation erst einmal notwendig ist: Hier steht nämlich die Frage nach der Wertschöpfung im Vordergrund: Was ist, wenn Maschinen und nicht Menschen wertschöpfen also für die Mehrung ökonomischen Wertes verantwortlich sind? Was machen Menschen dann? Die Prognosen hängen ein wenig von dem Zeitrahmen ab, den sie einnehmen, aber auch vom Optimismus der Autor*innen und Befragten. Zu den optimistischen Beiträgen gehören häufig populärwissenschaftliche Beiträge, wie das Team des selbsternannten „Zukunftsinstituts“: Der Tenor der Autor*innen ist klar: Hurra, endlich ist Sisyphos arbeitslos! Bei den Optimisten scheinen alle Probleme der Arbeitswelt gelöst zu sein, weil die Digitalisierung und die Automatisierung die schnöden, repetitiven, unflexiblen Erwerbstätigkeiten übernehmen, während die Menschen im neuen Schlaraffenland der „Sinn-Ökonomie“[23] frönen, salopp gesagt, hypermobil mal aus Mailand, mal aus Shanghai arbeiten und sich im Metaversum treffen. Dabei wird kinderleicht Privat- und Arbeitsleben verbunden, eine Aufteilung die sowieso obsolet sei. Und das Ganze funktioniert ohne erhöhte Arbeitslosigkeit: „Jeder Technologieschub erzeugt eine Rekursion, eine Komplexitäts-Kaskade, die zu gesteigerten Nachfragen und ganz neuen Bedürfnissen führt. […] Die „Freigesetzten“ finden rasch neue Jobs in Berufen, von denen man gestern noch nichts ahnte.“[24]

Auch hier sieht man wieder den von den Optimisten geschaffenen Euphemismus des „Freigesetzten“ statt der*des Arbeitslosen. Andere Prognosen sehen die Veränderungen in der Arbeitswelt ähnlich, sind aber weniger optimistisch, was die Arbeitslosigkeit betrifft, wie die Studie des „Millennium Project“ von Cornelia Daheim und Ole Wintermann: „Nahezu einhellig, und unabhängig von Alter und Region der Antwortenden, erwarten die Experten eine global steigende Arbeitslosenquote, im Schnitt von heute [2016, RW] ca. 6 Prozent […] und 11 Prozent im Jahr 2020, mit einer kontinuierlichen Steigerung auf 24 Prozent bis 2050.“[25] Um sich gut auf die ungewisse Zukunft der Tech-Welt vorzubereiten, imaginieren die Autor*innen der Studie verschiedene Berufe und legen dar, welche Veränderungen im Schul- und Bildungssystem vorgenommen werden müssen:

Letztlich fordern die Experten nichts weniger als die Revolution der Bildungssysteme: Sie müssen sich von der Orientierung an Studien- und Ausbildungsgängen, an Zertifizierung und generell von der Vorbereitung auf vorhersehbare Berufswege verabschieden. Stattdessen müssten sie flexible, bedarfsgerechte Bildung in sogenannten Bildungsportfolios unterstützen, wie sie zunehmend in kleinen, bedarfsgerechten Einheiten, parallel zum Berufsleben und selbstgesteuert stattfindet.“

Daheim, Cornelia/ Wintermann, Ole: a.a.O., S.11.

Die Tendenz zur Flexibilisierung und zur Individualisierung, das Berufsleben und das „Leben als Projekt“[27] zu begreifen, in dem man selbst verwirklichend als Unternehmer seiner selbst tätig ist, ist ebenfalls eine Facette, die sich durchzieht. Luc Boltanski beschreibt diese Facette der digitalen Welt und den antizipierten und realen Forderungen der Zukunftsforscher*innen wie folgt:

„Man muss darauf verzichten, ein Projekt zu haben, das das ganze Leben dauert (eine Berufung, ein Gewerbe, eine Ehe), und mobil bleiben. Man muss zum Nomaden werden. Um der Forderung der »Leichtigkeit« zu entsprechen, muss man auf jede Stabilität, Verwurzelung oder Bindung an Personen und Dinge verzichten.“

Boltanski, Luc: Leben als Projekt. Prekarität in der schönen neuen Netzwerkwelt, in: polar 2: Ökonomisierung: Was zählt: 12.03.2007, http://www.polar-zeitschrift.de/polar_02.php?id=69#69 (abgerufen: 18.03.2022).

Was Boltanski hier kritisch sieht, bewerten viele Befragten der Studie des Millennium-Projekts als Vorteil neuer Arbeitsformen. An vielen Stellen scheint hier eher eine Weltanschauung der befragten Personen zu sprechen als eine Prognose der Zukunft. Die Studie hat sich einige mögliche Berufsfelder für – das gar nicht mehr so weit entfernte 2025 – und für 2050 ausgemalt: z.B. die sogenannten „Empathie-Interventionisten“[29], die zwischen Home-Robotern und den irrationalen und absurden Bedürfnisäußerungen der Menschen vermitteln und den digitalen Assistenten das „unerklärliche menschliche Ausnahmeverhalten“[30] vornehmlich „Ältere[r]“[31] erklären. Es finden sich dort aber auch „Ethik-Algorithmiker“, „Algorithmen-Versicherer“ oder „Wohnort-Makler für Wissensarbeiter“.[32] Die Autor*innen der Studie haben sich damals wahrscheinlich nicht träumen lassen, dass im Jahr 2022 stattdessen in Deutschland darüber diskutiert wird, ob Menschen nicht wieder verpflichtend an der Waffe ausgebildet werden sollten.[33]  Nicht jede Prognose ist schlecht (z.B. die fast immer zutreffenden (datenbasierten) Prognosen der Verläufe der Corona-Pandemie), aber manchmal  ist die Grenze zwischen Science-Fiction und Zukunftsszenario doch recht schmal.

Vom Wegfall der Berufe zum Technologieersetzbarkeitsmodell

Dass ganze Berufe wegfallen und wiederum gänzlich neue Berufe entstehen, prognostiziert die Deloitte-Studie „Die Jobs der Zukunft. Berufswelt bis 2035 – fünf Trends“ nicht.[34] Stattdessen gehen sie davon aus, dass lediglich bestimmte Teile der Arbeit ersetzt werden: die automatisierbaren Routinetätigkeiten. Dabei seien im Querschnitt aller von der Studie untersuchten Berufsgruppen 65 % der Tätigkeiten nicht ersetzbar.[35] Ausgangslage der Studie ist das „Technologieersetzbarkeitsmodell“[36], das den Vorteil hat, dass zwischen Branche, Beruf und Tätigkeiten unterschieden werden kann und genauer geschaut werden kann, was konkret durch unterschiedliche Technologien verändert werden könnte.[37] Trotz der immerhin noch recht großen Ersetzbarkeit (35 %), sehen die Autor*innen insgesamt einen Zuwachs an 2,1 Millionen Stellen in Deutschland und einen Netto-Zuwachs (zieht man die ersetzbaren und weniger nachgefragten Berufe ab) von 1,3 Millionen: „Damit ist der Nettoeffekt positiv.“[38] Als Hauptproblem sehen die Autor*innen vor allem eine Verstärkung des Fachkräftemangels, wie er auch anderweitig beschrieben wird.[39]

Die große Chance wird im Diskurs um die „Zukunft der Arbeit“ im Bereich der Selbstverwirklichung gesehen: „In diesem Zusammenhang werden große Visionen geäußert, zum Beispiel eine gänzliche Neuausrichtung von Gesellschaft und Wirtschaft entlang der Sinnerfüllung des Einzelnen, entlang des Gemeinwohls und der Selbstaktualisierung, also der persönlichen Weiterentwicklung.“[40] Hierbei findet eine grundlegende Wertverschiebung statt – vom materiellen Zuwachs zum Wert des Sinns: „Die Sinn-Ökonomie impliziert ein verändertes Verständnis von Fortschritt, bei dem das beste und nicht das neueste Produkt das Wertvollste ist. Dabei definiert sich das beste Produkt nicht mehr allein über qualitativ hochwertige Materialien oder die angenehmste User Experience, sondern ergibt sich aus einer Kombination aus ökologischen, ökonomischen und ethischen Werten.“[41] Auch Richard David Precht spricht in seinem erst im März erschienenen Buch „Freiheit für alle“[42] von einer „Gesellschaft der Muße und Selbstverwirklichung“[43]. Zwar ist seine Vorstellung durchaus differenzierter als die Vorhersagen der Optimisten und er spricht weniger individualistisch und betont das gemeinschaftliche Element, indem er eine „Sinngesellschaft“[44] begründen möchte. Inwiefern sich dieser Sinnbegriff jedoch wirklich von dem derzeitigen Wertschöpfungsbegriff unterscheidet, bleibt an manchen Stellen fraglich: „In der Sinngesellschaft dagegen sind Laptop und Smartphone äußerst potente Mittel für die Produktion von Sinn und Unsinn.“[45]

Der Gedanke, von der Lohnarbeit zur Sinnarbeit zu wechseln, verspricht eine vermeintliche Befreiung der Arbeit vom Erwerb, doch kann die individualistische Selbstverwirklichung in einem ähnlich gestalteten unternehmerischen Umfeld nicht eine ähnliche Fessel sein? Ein Wettlauf um die meiste Verwirklichung von bestimmten Ansprüchen? Gegen Selbstverwirklichung, Sinngemeinschaft und „Entkopplung von menschlicher Arbeitsleistung und produzierten Werten“[46] oder „Sinn-Ökonomie“[47] scheint niemand zunächst etwas zu haben, vor allem wenn es doch als Gegenentwurf zur unfreiwilligen Lohnarbeit steht – doch bleiben wir in einem ökonomischen Vokabular, ersetzen die ökonomischen, materiellen Wert nur mit nicht-materiellen Werten, die an anderer Stelle „produziert“ werden. Damit wird nicht das ökonomische Ganze infrage gestellt, sondern der ökonomische Wertbegriff ausgeweitet.

Das produktive und das subjektive Moment des Werts

Die Problematik besteht meines Erachtens in zwei Bereichen der Arbeitswelt: in der Vorstellung des produktiven Moments der Arbeit, und zweitens in der Vorstellung eines subjektiven Wertbegriffs, der das Ökonomische auf alle Lebensbereiche anwenden kann. Der Nachteil dieser Anwendbarkeit liegt darin, dass – durchaus auch mit gutem Willen – etwas in die ökonomische Sphäre überführt wird, was eigentlich nicht ökonomisch ist. Der Arbeitswertbegriff, der im Diskurs um die Zukunft der Arbeit überwunden wird, bringt Schwierigkeiten mit sich, aber dessen Ersetzung durch einen subjektiven Wertbegriff führt nicht zu einer Befreiung von der Erwerbstätigkeit, sondern zu einer Ökonomisierung aller Lebensbereiche. Was zunächst nach einer Entökonomisierung der Arbeit klingt, ist letztendlich eine Ökonomisierung anderer Lebenswelten. Es ist durchaus bestechend, eine Lösung in den oben beschriebenen Formen zu sehen, es stellt aber auch ein Problem dar: Ein Problem wird versucht durch dasjenige zu lösen, durch das es entstanden ist. Die Verbindung aus Arbeitswerttheorie und subjektivem Wertbegriff ist das Gemisch, das es zu überwinden gilt. Wir müssen uns im Zusammenhang mit dem Diskurs um die Zukunft der Arbeit also mit dem dahinterliegenden Problem beschäftigen: Wie entsteht eigentlich ökonomischer Wert?

For what it’s worth: Wie entsteht ökonomischer Wert?

Arbeitswerttheorie

Die oben schon angedeutete Arbeitswerttheorie bzw. Arbeitswertlehre hat ihren Ursprung in der einsetzenden Industrialisierung im 17. Jahrhundert.[48] Mit der sich erhöhenden Arbeitsleistung rückt die Bedeutung der Arbeit weiter ins Zentrum der Produktion[49] (während vorher beispielsweise eher auf die Fruchtbarkeit des Landes geachtet wurde). Vor dem Hintergrund schwankender Marktpreise wird nun nach dem „inneren oder wirklichen Wert der Waren“[50] gefragt, der sich in den Faktoren der Produktion zu finden habe.[51] Es wird also nun gefragt, wie eine als Natur angenommene Wirtschaft erklärt werden kann, während es vor der Klassik vor allem darum geht, die gegebenen Ressourcen gerecht (d.h. nach Gottes Vorstellung) zu verteilen. Das zeigt sich besonders deutlich darin, dass die ökonomische Frage des Mittelalters die nach dem „just price“[52] ist, während die Klassik (und die Arbeitswerttheorie) nun nach dem „real price“[53] oder vor allem bei Adam Smith nach dem natürlichen Preis fragen. Nicht mehr der gerechte Preis einer Ware steht im Vordergrund, sondern der wirkliche, bzw. natürliche Preis, den es zu bestimmen gilt. Diese Kehrtwende ist die Geburtsstunde der politischen Ökonomie, die wiederum verflochten mit dem Entstehen der bürgerlichen Gesellschaft ist.[54] Die Grundidee dieses Arbeitswertbegriffs lässt sich bei John Locke ansetzen, der wie auch andere (z.B. Montesquieu) erste Ansätze einer Arbeitswerttheorie entwickelte[55]: John Lockes Theorie der Arbeit und die weiteren Arbeitswerttheorien markieren einen Paradigmenwechsel im Denken um die Bedeutung der Arbeit und das Entstehen ökonomischer Werte durch Arbeit:

„Es bedeutete das Ende einer fast zweitausend Jahre als gültig akzeptierten und anerkannten Theorie, das Ende des in ihr implizierten Abweisens aller produktiven Kreativität des Menschen und der damit verbundenen Vorstellung einer endlichen und begrenzten Gütermenge die nur verteilt, nicht aber vermehrt werden könne. Es bedeutet das Ende der Vorstellung vom Menschen als eines nur passiven Elementes einer hierarchisch gegliederten und in sich abgeschlossenen Schöpfungsordnung, in der Armut und Besitzlosigkeit als notwendige und unabwendbare Korrelate einer ‚Verteilung des Mangels‘ angesehen werden mußten.“

Brocker, Manfred: Arbeit und Eigentum. Der Paradigmenwechsel in der neuzeitlichen Eigentumstheorie, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1992, S. 125.

Somit löst die Vorstellung, dass durch die produktive Kraft des Individuums etwas entsteht und Güter, bzw. Wert vermehrt werden können die durch die „Okkupationstheorie“ vorherrschende Überzeugung ab, dass „die Welt der Sachgegenstände von Gott (der Natur) allen Menschen gleichermaßen zu Verfügung gestellt worden sei, daß also ‚zunächst‘ eine Gütergemeinschaft unter den Menschen geherrscht habe“[57]. In der Arbeitswerttheorie wird nun eine einfache Ressource in den Besitz von Personen gebracht, indem diese die Ressource durch Arbeit verändern und aufwerten. Die Produktivkraft der Arbeitenden ist das, was unabdinglich ihnen gehört. Durch diese Produktivkraft verändert die Person also die unbrauchbare Ressource und es entsteht der Kern der Wertschöpfung: Arbeit. Durch den beigemischten Akt der Arbeit werden die Arbeitenden zu Eigentümern. Eigentümer sind damit diejenigen, die den Gegenstand produziert haben.[58] Während im Rahmen der Okkupationstheorie noch vor allem versucht wurde, das Privateigentum als notwendiges Übel zu rechtfertigen, weil eine ursprüngliche ‚kommunistische‘ Ordnung gescheitert sein sollte, wird es nun als Naturrecht durch den Arbeitsbegriff verankert.[59] Ein selbstverdientes Mehr-Wollen wird nun durch die „protestantisch-puritanische Um- und Aufwertung aller weltlichen Berufsarbeit“[60] als positiv konnotiert, anders als das seit der Antike negativ bewerte amor sceleratus habendi – das Begehren mehr haben zu wollen[61]: „Die ‚Kommunisten‘ waren nach der Arbeitstheorie Lockes damit […] diejenigen, die von der Arbeit Dritter zu leben, d.h. durch ‚Diebstahl‘ und ‚Raub‘ ihr Dasein zu fristen gedachten.“[62]
Dieses Verständnis von Produktivkraft und treibender Kraft der Arbeit im Wohlstand zeigt sich auch weiter im ersten (!) Satz in Adam Smith‘ „Wealth of Nations“:

„The annual labour of every nation is the fund which originally supplies it with all the necessities and conveniences of life which it annually consumes, and which consist always in the immediate produce of that labour [Hervorhebung: RW], or in what is purchased with that produce from other nations.”[63]

Smith, Adam: An inquiry into the nature and the causes of the Wealth of nations, in: The Works of Adam Smith, Vol. 2/5, Aalen: Otto Zeller, 1963, S. 1.

Der „Wohlstand der Nationen“ findet sich also im produktiven Moment der Arbeit, anders als es noch die Physiokraten (Wohlstand im fruchtbaren Land) oder die Merkantilisten behaupteten (Wohlstand durch positiven Goldstrom ins Land).[64] Auch wenn diese Arbeitswerttheorie der klassischen ökonomischen Theorie nicht mehr in der heute gängigen neoklassischen Theorie gelehrt wird und sich hier ein subjektiver Wertbegriff (in der mikroökonomischen Fundierung) und eine pragmatischere Herangehensweise an die national, makroökonomische Wertbemessung (Bruttoinlandsprodukt) überwiegen, ist dieses Verständnis der produktiven Kraft von Arbeit noch immer in unser Verständnis von Arbeit verwebt und findet sich auch in den Wirtschaftswissenschaften weiterhin in der Produktionsfunktion.[65] Diese Wertschöpfungsidee aus dem produktiven Element wird nun (neben grundsätzlichen Problemen) von der Digitalisierung weiter infrage gestellt.

Probleme mit dem produktiven Moment: Bezahlte und Unbezahlte Arbeit

Bevor wir uns weiteren Problemen der Arbeitswerttheorie zuwenden, die schon von der Klassik selbst thematisiert werden, sei zunächst an dieser Stelle angemerkt, dass das produktive Moment Schwächen beinhaltet. Das lässt sich am Diskurs um bezahlte und unbezahlte Arbeit verdeutlichen. Insofern das wertschöpfende Moment in Form von Geld symbolisiert wird, entspricht es der Logik der Wertschöpfung, dass produktive Tätigkeiten eben für diese Wertschöpfung bezahlt werden, weil hier Wert entsteht. Jedoch bekommen wir an dieser Stelle ein Problem mit unbezahlter Arbeit, „ein Sammelbegriff für produktive, aber unentgeltlich verrichtete Tätigkeiten“[66]. Von der Freizeit abgegrenzt wird diese gewöhnlich durch das „Dritt-Person-Kriterium“: Wenn die Arbeit durch eine andere Person verrichtet werden könnte, die dafür bezahlt wird, handelt es sich um unbezahlte Arbeit und nicht um eine Freizeitaktivität.[67] Das typische Beispiel sind hierbei Sorge-, Erziehungs- und Hausarbeiten. Dieselbe Tätigkeit kann also einmal Freizeit oder auch unbezahlte Arbeit oder auch Arbeit sein: Wenn ich als Köch*in arbeite, verrichte ich die produktive Tätigkeit bezahlt für andere Personen, wenn ich in einer Familie für meine Kinder koche, verrichte ich eine produktive Tätigkeit, aber unbezahlt – die Tätigkeit könnte allerdings durch Köch*innen ersetzt werden. Wenn ich jedoch den Akt des Kochens für mich als nur von mir zu verrichtende Form der Beschäftigung sehe, ist es eine unproduktive Freizeitaktivität. Das produktive Moment ist also ein recht schwieriges Kriterium für die Beurteilung von Arbeit und Bezahlung. Die Unterscheidung zwischen bezahlter und unbezahlter Arbeit hängt nicht notwendigerweise mit dem produktiven Element zusammen, denn nach der Logik des produktiven Moments müssten alle produktiven Arbeiten bezahlt werden, indem sie einen Wertzuwachs symbolisieren.

Eine weitere Unterscheidung wird an dieser Stelle zwischen Produktionsarbeit und Reproduktionsarbeit gemacht.[68] Als Produktionsarbeit wird die Arbeit bezeichnet, die zur Herstellung eines Produkts verwendet wird[69], während die Reproduktionsarbeit Arbeiten sind, die für „die Erschaffung und den Erhalt der Gesellschaft“[70] nötig sind. Das gibt den unterschiedlichen Kategorien zwar ein jeweiliges Label, aber erklärt noch nicht, warum das eine bezahlt und das andere unentgeltlich verrichtet wird. Die Reproduktionsarbeit stellt des Weiteren doch die Bedingung der Möglichkeit der Produktionsarbeit zunächst erst her: Durch Erziehung, Pflege, Stärkung (Essen!) der Arbeitskraft. Darüber hinaus wird in Deutschland laut Statistischem Bundesamt mehr unbezahlte Arbeit verrichtet als bezahlte: Im Jahr 2013 waren es 89 Milliarden Stunden unbezahlt und 66 Milliarden Stunden bezahlt.[71] Diese Unterscheidung zwischen Produktion und Reproduktion trifft freilich auch auf einige klassische Tätigkeiten zu, die aktiv an der Produktion einer Ware mitwirken (z.B. Bauern, Mechaniker*innen, Metzger*innen usw.). Dort schafft das Individuum aus dem vorliegenden Rohstoff etwas „Neues“: „Die im 17. Jahrhundert rasch zunehmende Bedeutung manufakturmäßiger Produktion rückte die Entwicklungsmöglichkeiten der produktiven Kräfte der Arbeit ins allgemeine Bewußtsein. Damit verschob sich auch der Schwerpunkt des ökonomischen Denkens von der Zirkulations- zur Produktionssphäre.“[72] Wie steht es aber um andere bezahlte Arbeiten, die wir heute verrichten – die Arbeit von Verwaltungsbeamten? Beschäftigen sich diese nicht eher damit, das ökonomische Leben in geregelten Bahnen laufen zu lassen und sorgen dafür, dass Institutionen richtig funktionieren? Sind sie damit nicht eher an der Reproduktion als an der Produktion beteiligt? Selbiges gilt für die Arbeit im Marketing, Geschäftsführung, Controlling, Sachbearbeiter*innen und Richter*innen. Sie produzieren im engen Sinne nichts, sondern erhalten, reproduzieren eine Ordnung. All diese Bereiche sind nur indirekt mit der Produktion beschäftigt.  Auch hier sieht man, dass nicht im klassischen Sinne ein Wert entsteht, indem etwas produziert wird. Vielmehr verschwimmt hier die Grenze zwischen Produktion, Reproduktion, bezahlter und unbezahlter Arbeit.

Es gibt noch ein weiteres, aktuelles Problem mit der Bewertung von produktiver Arbeit: Die praktische makroökonomische Beurteilung für das Wachstum der Wertschöpfung eines Landes liegt im Bruttoinlandsprodukt. Dort werden produktive Tätigkeiten eingerechnet, die wiederum aufgrund von unproduktiven Auslösern entstanden sind, ein klassisches Beispiel ist das kaputte Fenster, das positiv in die Gesamtrechnung eingetragen wird, obwohl es ja eigentlich für den produktiven Akt des Reparierens (von einem Fußball) zerstört worden werden musste. Selbiges gilt für Krieg, oder die Verschmutzung von Gewässern, deren Säuberung und Renaturalisierung wiederum wirtschaftliches Wachstum generiert:

„Zwar sind die Tag für Tag erbrachten vielfältigen Tätigkeiten im Haushalt, bei der Betreuung von Kindern und Pflegebedürftigen, bei der Nachbarschaftshilfe und bei ehrenamtlichen Tätigkeiten oft erst eine Voraussetzung für bezahlte Erwerbsarbeit, in das in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) ermittelte Bruttoinlandsprodukt (BIP) fließen sie jedoch nicht ein. […] Während einerseits reine Reparaturleistungen oder die Aufbereitung von verschmutztem Wasser werterhöhende Bestandteile des Bruttoinlandsproduktes sind, bleiben unbezahlte Tätigkeiten im Haushalt grundsätzlich außen vor.“

Schwarz, Norbert/ Schwahn, Florian, a.a.O., S. 36.

Man kommt mit dem produktiven Moment der Arbeit in der Praxis also nur bis zu einem bestimmten Punkt. Genau das erkennen wir vielleicht durch die Digitalisierung immer mehr.

Die Erweiterung der Arbeitswerttheorie im Kapitalismus und Bürgertum

Die Diskurse um bezahlte und unbezahlte Arbeit werden auf diese Weise in der Klassik noch nicht geführt, allerdings können auch sie nicht jede Wertschöpfung durch das produktive Element der Arbeit erklären: Durch die kapitalistische Produktionsweise stellt sich das Ganze nicht so einfach dar. So greift Smith die Arbeitswerttheorie auf und unterscheidet zwischen Gebrauchswert und Tauschwert einer Ware[74] – eine Unterscheidung, die dann von Marx aufgegriffen wird: „Als Gebrauchswerte sind die Waren vor allem verschiedener Qualität, als Tauschwerte können sie nur verschiedener Quantität sein, enthalten also keinen Gebrauchswert. Sieht man nun vom Gebrauchswert der Warenkörper ab, so bleibt ihnen nur noch eine Eigenschaft, die von Arbeitsprodukten.“[75] Hier sind sich Smith und Marx noch einig: Die Höhe des Tauschwertes entsteht durch die fremde Arbeit, die in der Ware enthalten ist.[76] Die Regel, wie viel fremde Arbeit der*die Produzent*in erhält, hängt dann wieder damit zusammen, wie viel eigene Arbeit in dem eigenen Produkt steckt: Man wird nur ein Produkt mit eben so viel fremder Arbeit tauschen, wie eigene Arbeit im eigenen Produkt steckt.[77] Auf diese Weise sei der Tauschwert schon vor der industriellen Revolution entstanden, durch die Industrialisierung und die Entstehung von Kapital verändert sich das Maß für den Wert jedoch weiter und setzt sich zusammen aus Löhnen, Profit und Renten (Kosten für Land, Kapital u. ä.) – auf diese Weise entsteht für Smith der natürliche Preis.[78] Dieser natürliche Preis unterscheide sich dann wieder vom Marktpreis, der aber – wenn alle Umstände des freien Marktes erfüllt sind – zum natürlichen Preis tendiere.[79] Es sei an dieser Stelle lediglich angemerkt, dass auch in der Klassik der Fokus nicht allein auf das produktive Moment der Arbeit gelegt wird, dass es aber der Kern der Wertschöpfung ist und dass dieses das größte Überbleibsel der Klassik ist.

Es sei des Weiteren noch darauf hingewiesen, dass vor allem Locke auch dem Bürgertum diente, um die Besitzansprüche des aufstrebenden Bürgertums zu manifestieren. Lockes Arbeitswertlehre und Theorie des Privateigentums zielen nicht nur darauf ab, die produktiven Kräfte der Arbeit zu erklären, sondern darüber hinaus den Wohlstand des Besitzbürgertums zu begründen: „[…] er hat zugleich die Besitzlosigkeit der armen Klassen, trotz eigener Arbeit, legitimiert, denn sie haben ja dem Gebrauch des Geldes, von dem die Ungleichheit des Besitzes seinen Ausgang nahm, stillschweigend zugestimmt.“[80] Somit versucht Locke Ungleichheiten zu rechtfertigen, indem er die Besitzansprüche einerseits naturrechtlich begründet (gegen Klerus und Adel) und andererseits durch die Verwendung von Geld die Anhäufung von Besitz und „die Besitzlosigkeit der armen Klassen, trotz eigener Arbeit“ legitimiert. Dies gelingt ihm dadurch, dass er durch die faktische Verwendung von Geld eine implizite Zustimmung annimmt und diese in den Naturzustand des Menschen einschreibt. Somit ermöglicht Geld es, über das Eigentum der Arbeit hinauszugehen und durch den Tausch immer mehr anzueignen.[81]

Das isolierte Individuum in der Klassik

Neben dem produktiven Moment der Arbeit und den bürgerlichen Besitzansprüchen hat die Klassik noch ein weiteres Momentum hervorgebracht, das in der Neoklassik seine direkte Ausformulierung findet: das einzelne, isolierte Individuum, das um sein Überleben zu sichern, Rohstoffe verwertet:

„Bei der Analyse der Rezeption der Lockeschen Arbeitstheorie […] läßt sich leicht ein genuiner ‚Paradigmenkern‘ isolieren, der trotz aller Variationen und Metamorphosen in den Werken späterer Arbeitstheoretiker, die dort seiner theologisch-naturrechtlichen […], philosophisch-idealistischen […] und ökonomisch-sozialistischen […] Einkleidungen geschuldet sind, erhalten bleibt: an die Stelle einer ursprünglichen (rechtlich verstandenen) Gütergemeinschaft setzt sie das natürliche Faktum eines isolierten Individuums, das sich einer Welt der Rohstoffe und (wertlosen) Ressourcen konfrontiert sieht […]“

Brocker, Manfred: Arbeit und Eigentum. Der Paradigmenwechsel in der neuzeitlichen Eigentumstheorie, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1992, S. 8.

Hier sieht man deutlich die individualistische Komponente, die sich im Arbeitsbegriff herauskristallisiert. In dieser liberal-ökonomischen Idee tritt die Gemeinschaft nur auf, indem das Wohlergehen des Einzelnen zum Wohlergehen der Gemeinschaft führt. Der zum Gleichgewicht tendierende Marktpreis und das dadurch entstehende gesellschaftliche Wohl sind für Smith nicht intendiert, sondern werden en passant durch die „unsichtbare Hand“ erreicht, in der Eigeninteresse und Gemeinwohl zusammenfallen: „By pursuing his own interest, he frequently promotes that of the society more effectually than when he really intends to promote it.”[83] Auch bei Smith findet sich hier die schon vorher angedeutete „ungesellschaftliche[-n] Auffassung“[84] dieses Tauschvorgangs: Ein einzelnes Individuum steht hier den Rohstoffen der Natur gegenüber[85]: „Letztlich wird der ‚Hang zum Tausch‘ durch die wechselseitige Gleichgültigkeit der Menschen begründet. Die Fremdheit der voneinander isolierten Warenbesitzer wird so zum ontologischen Datum, von dem aus sich die gesamte Ökonomie erschließt.“[86] Dieser individualistische reduktionistische Charakter wird in der Neoklassik dann noch weiter vertieft.

Durch die Betonung von Flexibilisierung, Microjobs, individueller Projektförmigkeit der persönlichen Berufslaufbahn, wird gerade der individuell produktive Charakter der Arbeit weiter betont. Durch die Ideen vom Bedingungslosen Grundeinkommen[87] auf diesem Gebiet, wird zwar der Teil der Erwerbsarbeit vom Arbeitsleben entkoppelt, der zur Existenzsicherung einer Arbeit bedarf, aber der produktive, ökonomischen Wert produzierende Charakter der Arbeit bleibt weiter vorhanden. Es ist vor allem der produktive Charakter, der sich im Wertbegriff hinter unserem Arbeitsverständnis wiederfindet, aber auch die politische Bedeutung der Legitimierung des Besitzbürgertums und der reduktionistische Charakter eines auf sich zurückgeworfenen Individuums spielen weiter in den Wertbegriff ein. Dieses Verständnis wird im neoklassischen Konzept noch deutlicher.

Der neoklassische Wertbegriff

Wenden wir uns nun dem zweiten Moment des Wertbegriffes zu, der ab den 1870er Jahren eine neue Vorstellung des Werts etablierte, auf dessen Grundlage die Volkswirtschaftslehre heute noch beruht. Meine These ist, dass sich in den Diskussionen um die Zukunft der Arbeit eben diese beiden Wertbegriffe wiederfinden, die aber beide letztendlich überwunden werden müssen. Im klassischen Wertbegriff zeigte sich bereits ein individualistisches Element, das sich im subjektiven Wertbegriff noch einmal stärker und direkter formiert. Die neoklassische Werttheorie wird auch als subjektive Werttheorie bezeichnet und setzt anders als die Klassik nicht bei der Produktion, sondern bei der Konsumption an.[88] Dabei steht der individuelle, persönliche Nutzen für die Konsument*innen im Vordergrund, der sich von Person zu Person unterscheiden kann. Hinter den Werten steht also ein individuelles, utilitaristisches Nutzenkalkül der wirtschaftlichen Akteure: Welche Handlung optimiert meinen eigenen Nutzen? Somit wird hier das Individuum vollends auf sich selbst zurückgeworfen und findet ein gesellschaftliches Element lediglich indirekt über den subjektiven Nutzen: Altruistisches Verhalten oder ein gesellschaftliches Leben werden nur deshalb eingegangen, weil es mir einen Nutzen verspricht. Des Weiteren wird die Theorie dadurch ergänzt, dass nicht ein absoluter Nutzen angenommen wird, sondern der sogenannte Grenznutzen (marginal benefit, deshalb auch als Marginalisten bezeichnet), von dem eine Entscheidung abhängt:

„Instead of asking “Should I do activity x?,” we repeatedly pose the question “Should I increase the level by which I am currently engaging in activity x?” To answer this question, we must compare the benefit and cost of an additional unit of activity. The cost of an additional unit of activity is called the marginal cost of the activity, and the benefit of an additional unit is called its marginal benefit.

Frank, Robert H.: Microeconomics and Behavior, 7 Aufl., New York: McGrawHill, 2008, S. 4.

Der Grenznutzen beschreibt also jenen Nutzen, den ein Akteur von einer zusätzlichen Einheit einer Ware verspürt. Jede Person hat einen anderen Grenznutzen, aber in der Regel nimmt er ab.[90] Das kann ganz einfach anhand von Appetit und Sättigungsgefühl veranschaulicht werden: Bei großen Hunger verspricht die erste Portion Essen einen großen Nutzen, je mehr Sättigungsgefühl sich einstellt, desto weniger Nutzen habe ich durch eine weitere Portion. Alle möchten also prinzipiell immer mehr, aber eben mit proportional abnehmender Tendenz. Auf dieser Grundlage der marginalistischen Theorie wurde dann weiter die Gleichgewichtstheorie entwickelt und weitere Konzepte der modernen Volkswirtschaftslehre.[91] Aus allen individuellen Nutzenentscheidungen entsteht dann wiederum ein Markt, ein Preis, der letztendlich den Wert der Ware wiederspiegelt. Im Hintergrund steht jedoch die individuelle, subjektive Bewertung des Wertes. Während es in der Klassik also um die durch den produktiven Akt der Arbeit entstandene Wertschöpfung geht, geht in der Neoklassik um einen Akt der „Wertschätzung“[92]. Diese Überlegung ist eigentlich recht clever: Sie umgeht durch ihre pragmatische Herangehensweise die Festlegung eines bestimmten Maßstabs und führt stattdessen einen relationalen Maßstab ein. So kann auch erklärt werden, warum ich durch den Kauf eines Regenschirms an einem regnerischen Tag mehr Nutzen habe als an einem sonnigen. Zum Vergleich: Der Arbeitswert der Ware bleibt gleich!

Trotzdem widerstrebt der subjektive Wert vielleicht der ein oder anderen: Angenommen ich messe seltenen Blumenvasen einen sehr hohen persönlichen Wert zu, aber mir schmecken Kartoffeln einfach nicht. So haben letztere doch einen ganz anderen, viel lebenswichtigeren, intrinsischen Wert als die extravaganten, dekorativen Blumenvasen. Diese Herangehensweise vergisst, dass manche Waren einen anderen objektiven Wert haben als andere, birgt aber den Vorteil, dass niemand außer mir selbst für mich entscheidet, was etwas wert ist und was ich konsumieren möchte, auch wenn ich dann vielleicht reich an Blumenvasen und unterernährt sterbe. Des Weiteren hat das Individuum einen Einfluss auf die subjektive Wertschätzung, aber nicht auf den Marktpreis: Durch den Markt, also das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage, entsteht hier ein weiterer Mechanismus, nämlich, die kollektive Ebene: Es müssten sehr viele Menschen Vasen gut finden, damit auch die Preise (als messbares, quantifiziertes Symbol für den Wert) soweit steigen. Ich alleine habe keinen Einfluss auf den Vasen-Markt. Keine Wissenschaftler*innen, keine Politiker*innen und kein Gott kann so über den Wert eines Guts entscheiden, sondern lediglich ich selbst und in zweiter Instanz nur der Markt. Eigentlich ein schönes Gefühl, die Verwirklichung eines liberalen Ideals. Ob der Markt ein guter Entscheider für den Wert einer Ware ist, ist damit jedoch noch nicht gesagt.

New Work: Arbeitswert wird durch subjektiven Wert ersetzt

Im Diskurs um die Zukunft der Arbeit wird häufig der Ausgangspunkt in einer Arbeitswerttheorie genommen (auch wenn sich nicht direkt darauf bezogen wird), die dann durch die Digitalisierung als obsolet erachtet wird. Als Antwort steht dann wiederum die subjektive Werttheorie der Neoklassik. Die Stärke des subjektiven Wertbegriffs ist nämlich, dass sich alles darin fassen lässt: Egal ob Konsum, altruistisches Verhalten oder das Sinnbedürfnis des Menschen: Alles lässt sich mithilfe einer subjektiven Wertschätzung begegnen. Es bleibt jedoch eine utilitaristische und eine ökonomische Wertschätzung, die sich auf andere Bereiche ausweitet, denn der subjektive Wertbegriff der Neoklassik ist letztendlich ein Kalkül über den ökonomischen Wert oder mindestens den utilitaristischen Nutzen. Wenn im Diskurs um die Zukunft der Arbeit die Rede davon ist, dass wir uns von den Zwängen der Erwerbsarbeit befreien und uns dann den Werten der Selbstverwirklichung oder des Sinns hingeben, bleiben wir trotzdem im Konzept des ökonomischen Wertes.

Subjektive Werttheorie als vermeintliche Transformation

Das Ende der Arbeitswerttheorie entstand auch durch die ricardianischen Sozialisten, die der Arbeitswerttheorie einen kapitalismuskritischen Anstrich verliehen – Ökonomen, die aber den Kapitalismus verteidigen wollten, mussten sich also einer anderen Begründung hingeben und wandten sich den marginalistischen Theorien zu.[93] Damit konnten die sachlichen Probleme der Arbeitswerttheorie genutzt werden, um das Große und Ganze nicht hinterfragen zu müssen. In gewisser Weise ist es heute eine ähnliche Bewegung: Die Digitalisierung und andere Diskurse um New Work hinterfragen den Kapitalismus grundlegend und könnten helfen, den Kapitalismus zu überwinden – die subjektive Werttheorie verhilft dort den bürgerlichen, kapitalistischen Ausweg, der eine Veränderung signalisiert, aber eigentlich nichts Wesentliches ändert. Beide Theorien setzen also in einem reduktionistischen Bild an, dass von den Einzelnen aus weiteren Teilen des Systems erklärt. Während in der Arbeitswerttheorie das Individuum einer Natur, eine Ressource gegenübersteht, die es dann durch produktive Arbeit verwertet, ist das Individuum in der Neoklassik allein und gesellschaftslos, sieht sich aber jetzt weniger als produktiv Arbeitende, sondern als bedürftiger Konsument, als „bedürftige[s] Individuum, [das] seine Bedürfnisse befriedigen muß“[94]. Diese Bedürfnisbefriedigung und der entstehende Grenznutzen durch Handlungen sind die Grundlage aller Handlungen – nur wenn der Grenznutzen >0 ist, wird eine Handlung oder ein Tausch vorgenommen. Das bedeutet auch, dass man aufhört zu arbeiten, wenn die Grenzkosten höher als der Grenznutzen der Arbeit ist![95] Eine Annahme, die sich der Empirie gewiss entzieht. Gewissermaßen versprechen einige Positionen zur „Zukunft der Arbeit“ genau das: Dieses Versprechen der Grenznutzentheorie kann nun eingelöst werden. Wir können uns entscheiden, nicht mehr zu arbeiten.

Von der Mystik des Wertbegriffs: Was ist die Zukunft der Arbeit?

Doch weder der liberale Traum vom subjektiven Wertbegriff, noch der puritanische Traum von der Arbeitswerttheorie schaffen es, die vielseitigen menschlichen Tätigkeitsformen zu treffen und zu beschreiben – geschweige denn eine Gesellschaft zu formen, die in Gleichheit lebt. Die Arbeitswerttheorie wird von der Digitalisierung und anderen Entwicklungen um New Work grundlegend infrage gestellt. Die Antwort darauf ist meist ein subjektiver Wertbegriff und die Ausweitung eines ökonomischen Vokabulars auf andere Bereiche. Die Vorstellungen verhaften weiterhin in einer „Mystik“ [96] des Wertbegriffs, das heißt: Es bleibt irgendwie unklar, was genau gemeint ist, wenn Wert entsteht bzw. etwas wertgeschätzt wird. In eine ähnliche Richtung geht auch Georg Simmel, der den Wert als „Urphänomen“ bezeichnet, von dem man nicht genau sagen könne, was es sei.[97]

Es ist gar nicht so abwegig, sich eine Gesellschaft vorzustellen, die sich zwar von den Fesseln der Erwerbsarbeit befreit hat, aber sich in einen quasi-ökonomischen Wettkampf um die größte Selbstverwirklichung oder sogar eine Steigerung von Sinn im individuellen Leben befindet – die die Mystik des ökonomischen Werts in andere Lebensbereiche ausweitet. In gewisser Weise passiert das eigentlich schon: Der Markt um Gesundheit, Selbstfürsorge oder Achtsamkeit zeugt vom Produkt-Werden produktfremder Dinge. So hat sich aber der vormals materielle Wettkampf nur verlagert und ist jetzt der Sache nach ebenso ökonomisch, auch wenn sich die „Währung“ geändert hat: statt Zuwachs an materiellen Werten und Geld (als quantifizierbare symbolische Einheit für den Wert), geht es um die Verwirklichung individueller Ziele, Produktivität, eines Selbst oder eines Sinns. Diese Dinge ergeben aber nur einen Sinn, wenn sie nicht in einen Wert übersetzt werden. Sie lassen sich nicht verwirklichen, sondern sind von einer „Unverfügbarkeit“[98] gekennzeichnet, sie sind nicht quantifizierbar. Sie müssen außerhalb einer ökonomischen Dimension stattfinden. Der ökonomische Wert, wie wir ihn nachvollzogen haben, lebt aber gerade von der Verfügbarmachung und Vereinnahmung eines vorhandenen Rohstoffs. Wir verlieren durch ihn gerade das, was die Sache ausmacht. Wir verlieren die Qualität. Diesen Prozess der Ökonomisierung hat Michael Sandel wie folgt formuliert: „Die übliche Logik der Wirtschaftswissenschaften geht davon aus, dass die Umwandlung eines Gutes in eine Handelsware […] seinen Charakter nicht verändert […]. Finanzielle Anreize und andere Marktmechanismen können fehlschlagen, indem sie Normen ohne Marktbezug verdrängen.“[99]

Nun geht es beim Diskurs um die Zukunft der Arbeit meist genau darum, dass die Arbeit durch den erhöhten Einsatz von Maschinen (zumindest teilweise) ersetzt werden wird, also eigentlich aus einem Marktkontext befreit wird. Allerdings finden die Antworten noch immer in einem Marktdenken statt – wenn nicht sogar in einem stärkeren als zuvor. Vielleicht kann sich von derzeit üblichen Konzepten bezahlter Arbeit in naher Zukunft gelöst werden, wir sollten aber aufpassen, stattdessen nicht in ein noch komplexeres Marktsystem einzutreten, das letztendlich darauf hinausläuft, dass sich die Liberalisierung und der flexible, subjektive Wert des Marktes noch weiter durchsetzt. Was durch den subjektiven Wertbegriff entsteht, ist eine Erweiterung des ökonomischen Kontextes auf weitere, nicht ökonomische Bereiche, indem nun nicht nur der Arbeit, sondern allem ein ökonomischer Wert beigemessen wird.

New Work als Chance für die Gesellschaft

Die Digitalisierung schafft eventuell die Chance, dass sich Gesellschaften von bestimmten Formen der Erwerbstätigkeit lösen können. Statt aber die Antwort in einer ökonomisierten, kapitalistischen Form des Zusammenlebens zu suchen, sollte es darum gehen, das Zusammenleben grundlegend zu hinterfragen und Tätigkeitsformen zu suchen, die vielleicht Wert, Produktivität, Leistung und Marktkonkurrenz obsolet machen. Das kann auch ein Überkommen der bürgerlichen Gesellschaft und des Kapitalismus bedeuten, insofern „Ökonomie der Kern bürgerlicher Gesellschaftlichkeit ist“[100]. Die Prognosen zur Zukunft der Arbeit scheitern schnell daran, dass sie von der Technik und vom Einzelnen gedacht werden. Es geht nicht darum, wie eine Einzelperson der Selbstverwirklichung nachgehen kann, sondern darum, auf welchen (wirtschaftlichen) Grundlagen wir unsere (sich verändernde) Gesellschaft stellen möchten. In den Diskursen um die Zukunft der Arbeit wird vor allem von der Chance geredet, dass sich die Menschen nun verwirklichen könnten, stattdessen liegt aber die Chance nicht so sehr darin, die individuelle Selbstwertsteigerung voranzutreiben, sondern darin Formen des gemeinschaftlichen Miteinanders und der wirtschaftlichen Praxis zu begründen und zu fragen: Was ist das gute Leben? Unabhängig davon, ob sich durch Digitalisierung oder andere Veränderungen die Arbeit verändern wird, können wir daran arbeiten, die dargelegten Wertschöpfungsmomente (Arbeitswert und subjektiver Wert) zu überwinden und ein gesellschaftliches Zusammenleben, dass von „equality of condition“[101] geleitet ist und nicht vom wackeligen wertschöpfenden Moment der Arbeit. Die Zukunft der Arbeit muss zugleich ihr Ende sein.

© Robin Wehe

Literaturverzeichnis


[1] Malone, Noreen: The Age of Anti-Ambition. When 25 million people leave their jobs, it’s about more than just burnout, in: New York Times Magazine, 15.02.2022: https://www.nytimes.com/2022/02/15/magazine/anti-ambition-age.html (abgerufen: 16.02.2022).
[2] Daheim, Cornelia/ Wintermann, Ole: 2050: Die Zukunft der Arbeit. Ergebnisse einer internationalen Delphi-Studie des Millennium Project., März 2016: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/2050-die-zukunft-der-arbeit (abgerufen: 09.03.2022) S. 20.
[3] Bundeszentrale für Politische Bildung: Netz-Debatte „Zukunft der Arbeit“, 16.12.2015:  https://www.bpb.de/themen/medien-journalismus/netzdebatte/217516/zukunft-der-arbeit/ (abgerufen: 28.03.2022).
[4] Google-Trends: Suchbegriff: „Zukunft der Arbeit“ und „Arbeit 4.0“: https://trends.google.com/trends/explore?date=2012-01-01%202022-0311&q=Zukunft%20der%20Arbeit,Arbeit%204.0 (abgerufen: 11.03.2022). Der Begriff „Home-Office“ hat einen Peak im März 2020: Google-Trends: Suchbegriff: „Home-Office“:https://trends.google.com/trends/explore?date=201201-01%20202203-11&q=Home%20Office (abgerufen: 11.03.2022).
[5]Google-Trends: Suchbegriff: „Arbeiten nach Corona“ und „Arbeit der Zukunft“ im Vergleich: https://trends.google.de/trends/explore?date=all&geo=DE&q=Arbeiten%20nach%20Corona,Zukunft%20der%20Arbeit (abgerufen: 28.03.2022).
[6] Google-Trends: Suchbegriff: „Digitalisierung“: https://trends.google.com/trends/explore?date=2012-01-01%20202203-11&q=Digitalisierung (abgerufen: 11.03.2022). Andere Namen sind auch Arbeiten 4.0, New Work und haben ähnliche Trends. Google-Trends: Suchbegriff: „New Work“: https://trends.google.de/trends/explore?date=all&geo=DE&q=new%20work (abgerufen: 29.03.2022).
[7] Bundeszentrale für Politische Bildung: Netz-Debatte „Zukunft der Arbeit“, 16.12.2015:  https://www.bpb.de/themen/medienjournalismus/netzdebatte/217516/zukunft-der-arbeit/ (abgerufen: 28.03.2022).
[8] Daheim, Cornelia/ Wintermann, Ole: 2050: Die Zukunft der Arbeit. Ergebnisse einer internationalen Delphi-Studie des Millennium Project., März 2016: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/2050-diezukunft-derarbeit (abgerufen: 09.03.2022), S. 17.
[9] Z.B. SAP- Insights: Wie sieht die Zukunft der Arbeit aus?: https://www.sap.com/germany/insights/what-is-future-of-work.html#:~:text=Die%20Zukunft%20der%20Arbeit%20wird,Lernen%20und%20Robotik%20am%20Arbeitsplatz (abgerufen: 29.03.2022).
[10] Hickel, Jason: Degrowth and MMT: A Thought Experiment, 23.09.2020: https://www.jasonhickel.org/blog/2020/9/10/degrowth-and-mmt-a-thought-experiment (abgerufen: 09.03.2022).
[11] Z.B.: Allmendinger, Jutta/ Herr, Vincent-Immanuel/ Speer, Martin: Männer, sorgt euch!, 08.03.2022: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/internationaler-frauentag-maenner-sorgt-euch-a-c97769d5-fba3-4426-a920-ee8cc1eed39e (abgerufen: 08.03.2022).
[12] z.B. geschehen in 2020 erschienenen Buch von Sandel, Michael: The Tyranny of Merit. What’s Become of the Common Good?, New York: Penguin Random House, 2020. Die Liste für Themen und Umbrüche in der Arbeitswelt lassen sich gewiss noch erweitern, z.B. um die Frage nach dem Sozialsystem vor dem Hintergrund des demographischen Wandels. Weitere Formen auch unter: Bertelsmann Stiftung: https://www.zukunftderarbeit.de/ (abgerufen: 02.03.2022).
[13] Bundesministerium für Bildung und Forschung: https://www.zukunft-der-wertschoepfung.de/de/zukunft-der-arbeit1725.html (abgerufen: 03.03.2022).
[14] Referenz zu Temple, Julien: Joe Strummer. The Future Is Unwritten, Hamburg: Indigo, 2007 (Film).
[15] Zukunftsinstitut: New Work Glossar:https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/megatrend-glossar/new-work-glossar/ (abgerufen: 10.03.2022).
[16] Horx, Matthias: Fünf Thesen zur Zukunft der Arbeit, September 2015:  https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/fuenfthesenzur-zukunft-der-arbeit/ (abgerufen: 11.03.2022).
[17] Anger, Heike/ Specht, Frank: Frauen in der Coronakrise: Was kann die zunehmende Traditionalisierung aufhalten?, 26.03.2021: https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/erwerbs-und-sorgearbeitfrauen-in-der-coronakrise-waskanndiezunehmende-traditionalisierung-aufhalten/27040504.html (abgerufen: 11.03.2022).
[18] Jones, Phil: Work Without the Worker. Labour in the Age of Platform Capitalism, London: Verso, 2021, S. 48.
[19] Zukunftsinstitut: Megatrend New Work: https://www.zukunftsinstitut.de/dossier/megatrend-new-work/ (abgerufen: 11.03.2022).
[20] So z.B. Horx, Matthias: Fünf Thesen zur Zukunft der Arbeit, September 2015:  https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/fuenfthesenzurzukunft-der-arbeit/ (abgerufen: 11.03.2022).
[21] Tagesschau (keine Autor*innenangabe): UN-Studie zu Arbeitsbedingungen: Jedes Jahr 1,9 Millionen Tote, 17.09.2021:https://www.tagesschau.de/ausland/europa/toedliche-arbeitsbedingungen-who-studie-101.html (abgerufen: 29.03.2022).
[22] Hilbig, Sven: Automatisierung fordert Globalen Süden heraus, 25.10.2018:https://www.brotfuer-die-welt.de/blog/2018-automatisierung-fordert-globalen-sueden-heraus/ (abgerufen: 09.03.2022).
[23] Zukunftsinstitut: New Work Glossar:https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/megatrend-glossar/new-work-glossar/ (abgerufen: 10.03.2022).
[24] Horx, Matthias: Fünf Thesen zur Zukunft der Arbeit, September 2015:  https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/fuenf-thesen-zur-zukunft-der-arbeit/ (abgerufen: 11.03.2022).
[25] Daheim, Cornelia/ Wintermann, Ole: 2050: Die Zukunft der Arbeit. Ergebnisse einer internationalen Delphi-Studie des Millennium Project., März 2016: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/2050-die-zukunft-der-arbeit (abgerufen: 09.03.2022), S. 11.
[26] Ebd., S. 18.
[27] Angelehnt an: Boltanski, Luc: Leben als Projekt. Prekarität in der schönen neuen Netzwerkwelt, in: polar 2: Ökonomisierung: Was zählt: 12.03.2007, http://www.polar-zeitschrift.de/polar_02.php?id=69#69 (abgerufen: 18.03.2022).
[28] Boltanski, Luc: Leben als Projekt. Prekarität in der schönen neuen Netzwerkwelt, in: polar 2: Ökonomisierung: Was zählt: 12.03.2007, http://www.polar-zeitschrift.de/polar_02.php?id=69#69 (abgerufen: 18.03.2022).
[29] Daheim, Cornelia/ Wintermann, Ole: a.a.O. S. 21.
[30] Ebd., S. 20.
[31] Ebd.
[32] Ebd., S. 21.
[33] Hauk, Uli: Debatte über Wehr- und Dienstpflicht: Schluss mit freiwillig?, 02.03.2022: https://www.tagesschau.de/inland/debatte-wehrpflicht-101.html (abgerufen: 02.03.2022).
[34] Börsch, Alexander/ Bommer, Mark/ Elting, Julius: Die Jobs der Zukunft. Berufswelt bis 2035 – fünf Trends, in: Deloitte: Datenland Deutschland, November 2020: https://www2.deloitte.com/de/de/pages/trends/jobs-der-zukunft-berufswelt-2035.html (abgerufen: 11.03.2022).
[35] Ebd., S. 11.
[36] Ebd., S. 9.
[37] Ebd.
[38] Ebd., S. 14.
[39] Ebd., S. 30.
[40] Daheim, Cornelia/ Wintermann, Ole: 2050: Die Zukunft der Arbeit. Ergebnisse einer internationalen Delphi-Studie des Millennium Project., März 2016: https://www.bertelsmannstiftung.de/de/publikationen/publikation/did/2050-die-zukunft-der-arbeit (abgerufen: 09.03.2022), S. 24.
[41] Zukunftsinstitut: Megatrend New Work: https://www.zukunftsinstitut.de/dossier/megatrend-new-work/ (abgerufen: 11.03.2022).
[42] Precht, Richard David: Freiheit für alle. Das Ende der Arbeit wie wir sie kannten, München: Goldmann, 2022.
[43] Ebd., S. 294.
[44] Ebd., S. 291, Gemeinschaftliches Element: S. 297.
[45] Ebd., S. 293.
[46] Fischer, Ute: Das Bedingungslose Grundeinkommen – Drei Modelle, in: Netzdebatte – Zukunft der Arbeit (Bundeszentrale für Politische Bildung), 17.03.2016: https://www.bpb.de/themen/medienjournalismus/netzdebatte/223286/dasbedingungslose-grundeinkommen-drei-modelle/ (abgerufen: 07.03.2022).
[47] Zukunftsinstitut: Megatrend New Work: https://www.zukunftsinstitut.de/dossier/megatrendnew-work/ (abgerufen: 11.03.2022).
[48] Heinrich, Michael: Die Wissenschaft vom Wert. Die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zwischen wissenschaftlicher Revolution und klassischer Theorie, 7. Aufl., Münster: 1999, S. 31.
[49] Ebd.
[50] Ebd.
[51] Ebd.
[52] Ebd.
[53] Ebd., S. 38.
[54] Ebd., S. 29.
[55] Stavenhagen, Gerhard: Geschichte der Wirtschaftstheorie, in: Grundriss der Sozialwissenschaft, Jürgensen, Harald, Predöhl, Andreas (Hrsg), 4. Aufl., Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1969, S. 28.
[56] Brocker, Manfred: Arbeit und Eigentum. Der Paradigmenwechsel in der neuzeitlichen Eigentumstheorie, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1992, S. 125.
[57] Ebd., S. 3.
[58] Ebd., S. 135.
[59] Ebd., S. 7.
[60] Ebd., S. 9.
[61] Ebd.
[62] Ebd., S. 284.
[63] Smith, Adam: An inquiry into the nature and the causes of the Wealth of nations, in: The Works of Adam Smith, Vol. 2/5, Aalen: Otto Zeller, 1963, S. 1.
[64] Brocker, Manfred, a.a.O., S. 320.
[65] Die Cobb-Douglas Produktionsfunktion lautet: , wobei L=Arbeit, K=Kapital, a=Produktionsfaktor durch Technisierung und α und β jeweils die Elastizitäten der Faktoren darstellt, vgl. z.B.: Pindyck, Robert S./ Rubinfeld, Daniel L: Mikroökonomie, 6. Aufl., München: Pearson, 2005, S. 262ff.
[66] Schlaudt, Oliver: Wirtschaft im Kontext. Eine Einführung in die Philosophie der Wirtschaftswissenschaften in Zeiten des Umbruchs, Frankfurt a. M.: Vittorio Klostermann, 2016, S. 113.
[67] Ebd.
[68] Z.B. Notz, Gisela: Unbezahlte Arbeit, 19.10.2010: https://www.bpb.de/themen/gender-diversitaet/frauen-in-deutschland/49411/unbezahlte-arbeit/ (abgerufen: 28.03.2022).
[69] Ebd.
[70] Ebd.
[71] Schwarz, Norbert/ Schwahn, Florian: Entwicklung der unbezahlten Arbeit privater Haushalte. Bewertung und Vergleich mit gesamtwirtschaftlichen Größen, Statistisches Bundesamt: Wiesbaden, 2016: https://www.destatis.de/DE/Methoden/WISTAWirtschaftundStatistik/2016/02/unbezahltearbeit022016.pdf?__blob=publicationFile (abgerufen: 29.03.2022), S. 39.
[72] Heinrich, Michael: Die Wissenschaft vom Wert. Die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zwischen wissenschaftlicher Revolution und klassischer Theorie, 7. Aufl., Münster: 1999, S. 31.
[73] Schwarz, Norbert/ Schwahn, Florian, a.a.O., S. 36.
[74] Heinrich, Michael: a.a.O., S. 36f.
[75] Marx, Karl: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie, Köln: Anaconda, 2009, S. 51f.
[76] Heinrich, Michael: a.a.O, S. 37.
[77] Ebd., S. 40.
[78] Ebd., S. 41.
[79] Stavenhagen, Gerhard: Geschichte der Wirtschaftstheorie, in: Grundriss der Sozialwissenschaft, Jürgensen, Harald, Predöhl, Andreas (Hrsg), 4. Aufl., Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1969, S. 55.
[80] Heinrich, Michael, a.a.O., S. 33.
[81] Vgl. diesen Abschnitt: Ebd., S. 30-34.
[82] Brocker, Manfred: Arbeit und Eigentum. Der Paradigmenwechsel in der neuzeitlichen Eigentumstheorie, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1992, S. 8.
[83] Smith, Adam: Wealth of Nations, Book IV, Chapter 2, http://www.online-literature.com/adam_smith/wealth_nations/24/ (abgerufen: 18.03.2022).
[84] Heinrich, Michael: a.a.O., S. 38.
[85] Ebd.
[86] Ebd.
[87] Fischer, Ute: Das Bedingungslose Grundeinkommen – Drei Modelle, in: Netzdebatte – Zukunft der Arbeit (Bundeszentrale für Politische Bildung), 17.03.2016: https://www.bpb.de/themen/medien-journalismus/netzdebatte/223286/das-bedingungslosegrundeinkommen-drei-modelle/ (abgerufen: 07.03.2022).
[88] Heinrich, Michael: a.a.O., S. 62.
[89] Frank, Robert H.: Microeconomics and Behavior, 7 Aufl., New York: McGrawHill, 2008, S. 4.
[90] Heinrich, Michael: a.a.O., S. 66.
[91] Ebd., S. 62.
[92] Schlaudt, Oliver: Wirtschaft im Kontext. Eine Einführung in die Philosophie der Wirtschaftswissenschaften in Zeiten des Umbruchs, Frankfurt a. M.: Vittorio Klostermann, 2016, S. 26.
[93] Heinrich, Michael: a.a.O., S. 64.
[94] Ebd., S. 66.
[95] Ebd., S. 67.
[96] Schlaudt, Oliver: Die Politischen Zahlen. Über Quantifizierung im Neoliberalismus, Frankfurt a. M.: Vittorio Klostermann, 2018, S. 73.
[97] Heinrich, Michael: S. 66f.
[98] Rosa, Hartmut: Unverfügbarkeit, Wien-Salzburg: Residenz, 2018, S. 8: „Das kulturelle Antriebsmoment jener Lebensform, die wir modern nennen, ist die Vorstellung, der Wunsch und das Begehren, Welt verfügbar zu machen. Lebendigkeit, Berührung und wirkliche Erfahrung aber entstehen aus der Begegnung mit dem Unverfügbaren.“
[99] Sandel, Michael: Moral und Politik. Gedanken zu einer gerechten Gesellschaft, Berlin: Ullstein Verlag, 2015, S. 37.
[100] Heinrich, Michael: a.a.O., S. 29.
[101] Sandel, Michael: The Tyranny of Merit. What’s Become of the Common Good?, New York: Penguin Random House, 2020, S. 224.

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