… mein erster Besuch in Auschwitz ist jetzt über ein Jahr her. Seitdem schreibe ich darüber. Ich versuche, die Eindrücke zu reflektieren, einen Umgang mit der Hilflosigkeit zu finden, zu verstehen, warum dieser Besuch in meiner Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus so eine Zäsur darstellt. Am Anfang steht die Einsicht, dass Auschwitz nicht nur ein Ort ist, sondern zugleich Name für die Verdichtung aller Gräueltaten des Nationalsozialismus.[1] Am Ende – besser gesagt heute – steht dieser Text. Kein Bericht oder Leitfaden, keine streng wissenschaftliche Abhandlung, sondern eine Aufforderung, Auschwitz zu erinnern. Gegen alle Widerstände, auch die des heutigen Datums.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Momentaufnahme
- 2 In wessen Namen?
- 3 „Opa war kein Nazi“
- 4 Erinnern als Kulturtechnik
- 5 Opfernarrative
- 6 Erinnern an Auschwitz vorbei
- 7 Ein Wettlauf gegen die Zeit
- 8 Das wird man doch wohl noch sagen dürfen
- 9 Im Gruselkabinett der Geschichte
- 10 Zusammen ist man weniger allein
- 11 Erinnern muss man sich leisten können
- 12 Opa war kein Nazi, Uropa aber schon
- 13 Anti-Anti-Therapie
- 14 Nicht die!
- 15 Nicht heute!
- 16 Nicht so!
- 17 Wie dann?
- 18 Literatur
Momentaufnahme
Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und ganz besonders Auschwitz als Name und Ort führt zu Sprachlosigkeit. Aus Mangel an Worten für das Unaussprechliche oder aus Respekt vor den Untergegangenen. Schweigen ist ein Schritt der Auseinandersetzung. Bei mir müsste es am Anfang dieses Textes stehen. An seiner statt: drei kleine Punkte. Eine Erinnerung an den langen Weg der Auseinandersetzung mit Auschwitz, auf dem dieser Text nur eine Momentaufnahme sein kann. Zugleich sind die Punkte Stellvertreter des Schweigens: Anzeiger des Innehaltens, Luftholens, der Hilflosigkeit. Sie verbinden ebenso wie das Schweigen die beiden Pole der Auseinandersetzung mit Auschwitz: das sich Aussetzen und Distanzieren. Beide bergen Gefahren und sind doch unverzichtbar. Das Sich-Aussetzen ist die Bedingung der Möglichkeit, sich mit Auschwitz auseinander zu setzen. Etwas, das zugleich so schrecklich und unmöglich ist, dass es mit Distanzierung verbunden sein muss. Eine Bewegung, die im Selbstschutz wie im Unvermögen, sich die große Zahl der Ermordeten zu vergegenwärtigen, gleichermaßen begründet ist. Während das Sich-Aussetzen oft zu Überwältigung, Überforderung oder Ohnmacht führt, tendiert die Distanzierung dazu, eben jene Kälte zu reproduzieren, die Auschwitz erst ermöglicht hat. Dieser Text ist ein Ausdruck der Distanzierung. Das Mich-Aussetzen steht vor den drei Punkten, ist in ihnen aufgehoben. Weil es mir in diesen Momenten schwer möglich ist, Worte zu finden, geschweige denn Sätze zu bilden oder sie aufzuschreiben. Deshalb steckt in diesem Text nicht mehr viel von meinen ersten Aufzeichnungen. Sie sind in keiner Form, die sich zur Veröffentlichung eignen würde. Nicht nur, weil sie zu privat sind und jede Person anders mit dem Besuch in Auschwitz umgeht. Sondern auch, weil Auschwitz zu erinnern mehr heißt, als den Ort zu betreten und davon zu berichten.
In wessen Namen?
Neben der Erinnerung an die Untergegangenen, der Mahnung, ihr Andenken nicht der endgültigen Vernichtung durch unser Vergessen anheim zu geben und im Angesicht von Auschwitz ihrer Menschlichkeit zu gedenken, kämpft die Erinnerung an Auschwitz auch gegen Widerstände an. Diesen ist dieser Text gewidmet: dem Geschichtsrevisionismus, dem Schlussstrich, der Sprachlosigkeit und dem Vergessen. Gegen diese Widerstände Auschwitz zu erinnern, muss heißen, die dort Ermordeten zu erinnern. Um gegen die Auslöschung ihrer Leben mitsamt aller Erinnerung an sie Widerstand zu leisten. Etwas, das ich bis heute nicht vermag, aus dem Zustand des Mich-Aussetzens herauszuarbeiten – in Wort, Satz und Geschriebenes zu bringen. Etwas, das andere so viel besser können: Primo Levi, Jean Améry, Theodor W. Adorno und andere. Sie sprechen mit Recht im Namen der Ermordeten, was ich nicht vermag. Ich kann im Namen derer sprechen, deren Vorfahren Auschwitz betrieben haben: Gegen den Geschichtsrevisionismus, Schlussstrich, die Sprachlosigkeit und das Vergessen meiner Generation und meiner Vorfahren.
I. Gegen den Geschichtsrevisionismus
„Opa war kein Nazi“
67,9 % der Deutschen glauben, dass unter ihren Vorfahren keine NS-Täter*innen zu finden sind. 32,2 % glauben sogar, sie hätten potentiellen Opfern des NS geholfen.[2] Die Diskrepanz zu den weniger als 1 % Deutscher, die im Widerstand aktiv waren, ist grotesk und schockierend zugleich. Woher sie rührt, lässt sich mit Harald Welzer, Sabine Moller und Karoline Tschuggnall beantworten. Das Team rund um die Sozialpsycholog*innen[3] hat mehrere Einzel- und Gruppeninterviews mit Familien geführt, um die intergenerationelle Weitergabe der NS-Vergangenheit im Familiengedächtnis zu untersuchen. Ihre Veröffentlichung ist zwar bereits 20 Jahre alt, wird aber immer aktueller und kann nicht oft genug zitiert werden. Ihr Akzent auf familiäre Narrative – entgegen dem Verweis auf schulische Curricula, Bildungsprogramme und Schüler*innenaustausche zum Thema Nationalsozialismus – stellt die Frage danach, „wie der Nationalsozialismus und der Holocaust im deutschen Familiengedächtnis repräsentiert sind“.[4] Und damit lebendig gehalten und immer weiter tradiert wird. Es geht ihnen folglich weniger um die Aufarbeitung historischer Zusammenhänge als eine Studie über die Gegenwart. Damit vermögen sie die Diskrepanz zwischen historischer Realität und gelebter Erinnerung zu erklären. Dafür greifen sie auf die Unterscheidung von kulturellem und kommunikativem Gedächtnis von Jan Assmann zurück.
Erinnern als Kulturtechnik
Das kulturelle Gedächtnis ermöglicht die Arterhaltung der Gattung Mensch über die Generationen und rein biologische Fortpflanzung hinaus. Darunter versteht Assmann ein „Wissen, das im spezifischen Interaktionsrahmen einer Gesellschaft Handeln und Erleben steuert und von Generation zu Generation zur wiederholten Einübung und Einweisung ansteht.“[5] Diese Einübung finde über Fixpunkte, also schicksalhafte Ereignisse der Vergangenheit statt, „ deren Erinnerung durch kulturelle Formung (Texte, Riten, Denkmäler) und institutionalisierte Kommunikation (Rezitation, Begehung, Betrachtung) wachgehalten wird.“[6] Die gemeinsam erinnerte Vergangenheit helfe, gruppenbezogene Identitäten zu stabilisieren, an die jeweilige Gegenwart anzupassen und somit das Bewusstsein von Eigenart und Einheit zu stützen.[7] Dies kann als abstraktes, durch konkrete Anlässe des Erinnerns manifestiertes Gedächtnis begriffen werden. Es als Ergebnis von Sozialisation und Überlieferung zu begreifen, erfordert, seine Vermittlung zu verstehen. Diese findet besonders in Momenten der alltäglichen Kommunikation statt, die sich durch mangelnde Organisation und Form auszeichnen.
Damit ist das kommunikative Gedächtnis beschrieben, dass sich im Gegensatz zum kulturellen Gedächtnis nicht an Fixpunkten orientieren kann. Vielmehr verschiebt sich sein Horizont äquivalent zur sich ausdehnenden Vergangenheit. Das führt dazu, dass das kommunikative Gedächtnis eine wesentlich kürzere Zeitspanne zu erinnern vermag: 80 bis maximal 100 Jahre.[8] Damit ist es aber nicht weniger wirkmächtig – im Gegenteil. Durch die alltägliche Tradierung in kleinen Bezugsgruppen, wie z.B. der Familie, wird es als gelebte Erinnerung stets aktualisiert und als identitätsstiftend wahrgenommen. Diese Erinnerungen bleiben von abstraktem Wissen über die Vergangenheit größtenteils unberührt. Das kann zu einem Spannungsverhältnis von „kognitivem Geschichtswissen und emotionalen Vorstellungen über die Vergangenheit“[9] führen – Wissen ist nicht gleich Sich-Aussetzen. Die Diskrepanz der Imagination von deutschem Widerstand im NS und dessen tatsächlichem Vorkommen demonstriert dieses Spannungsverhältnis. Und verdeutlicht auf erschreckende Weise, dass abstraktes Wissen über den Nationalsozialismus gesammelt werden kann ohne es auf familiäre Biographien zu beziehen. Welzer et al. führen dies auf das Wirken des kommunikativen Gedächtnisses in seiner familiären Prägung zurück.
Opfernarrative
„Je fundierter das Geschichtswissen ist, desto größer wird die subjektiv empfundene Notwendigkeit, die eigene Familie vor diesem Wissen zu schützen – das heißt, sie aus dem historischen Zusammenhang herauszunehmen, über den man so gut Bescheid weiß.“
Welzer et al.: „Opa war kein Nazi“ Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis, S. 77f.
Diese Dynamik treibt die Kluft zwischen historische Realität und gelebte Erinnerung. Betrieben wird sie Hand in Hand von zwei Seiten: den Zeitzeug*innen auf der einen und den Nachkommen auf der anderen Seite. Zunächst zu den nachkommenden Generationen: Wenn Zeitzeug*innen problematische Geschichten erzählen, so scheint deren Inhalt von den Nachkommen nicht gehört zu werden. Vielmehr werden bspw. die Erlebnisse des eigenen Vaters oder Großvaters „unter veränderten Vorzeichen wiedergegeben, durch verändertes Arrangement deren Botschaft verändert.“[11] Besonders häufig tritt die Tradierung der eigenen Vorfahren als Opfer des Nationalsozialismus auf: „In der Vorstellung der Kinder und Enkel erscheinen die Eltern und Großeltern im Zusammenhang der nationalsozialistischen Zeit in erster Linie als Leidende – der sozialen Umstände, der Kriegsgefangenschaft, der Besatzung, des Militärdienstes.“[12] Indem Erlebnisse der Vorfahren gegenüber ‚den Nazis‘ als anders markiert werden, kann die Distanz zwischen den eigenen Vorfahren und dem historischen Geschehen im Nationalsozialismus vergrößert werden. Selbst offen dargestellter Antisemitismus oder die Beschreibung von Kriegsverbrechen, an denen die Vorfahren teilhatten, stehen dem nicht im Weg.[13] In die so geschaffene Distanz zwischen familiärer Selbsterzählung und historischer Realität fällt die überwunden geglaubte Alltagstheorie ein, „dass ‚die Nazis‘ und ‚die Deutschen‘ zwei verschiedene Personengruppen gewesen seien, dass ‚die Deutschen‘ als Verführte, Missbrauchte, ihrer Jugend beraubte Gruppe zu betrachten seien, die selbst Opfer des Nationalsozialismus war.“[14]
Erinnern an Auschwitz vorbei
Eine Geschichte, die die Angehörigen der Tätergeneration durch ihre Art des Erinnerns nur zu gerne unterstützen. Zunächst einmal, indem sie eigene Taten nicht als der Massenvernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden zugehörig begreifen und entsprechend benennen.[15] Die Durchsetzung des Verkaufsverbots an Jüdinnen und Juden durch Verkäuferinnen, der Dienst in der Wehrmacht, der Umzug der Familie in die größere Wohnung der ehemaligen jüdischen Nachbarn erscheinen so als allgemeine Wirren der Zeit, nicht als Beitrag zum Massenmord. An diesem hatte nicht nur Auschwitz Anteil, sondern ebenso der Vernichtungskrieg im Osten und die Denunziation von Jüdinnen und Juden durch die Nachbarschaft. Dieser Erkenntnis lässt sich durch eine Taktik ganz vortrefflich entgehen, die Welzer et al. wie folgt charakterisieren:
„Das ‚leere Sprechen‘ ist eine Redeweise, die wie keine andere das intergenerationelle Gespräch über das ‚Dritte Reich‘ prägt: Akteure – und zwar meist die Täter – bleiben konturlos, historische Vorgänge werden nur in Umrissen beschrieben, so dass unklar bleibt, worum es eigentlich geht und das Geschehen fast harmlos erscheint.“
Welzer et al.: „Opa war kein Nazi“ Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis, S. 159.
Indem ganze Akteure oder Geschehnisse nicht benannt, sondern als ‚sie‘, ‚die‘ bzw. ‚das da‘ bezeichnet werden, bietet die Täter*innengeneration Leerstellen an, die von den Nachkommen nur allzu bereitwillig mit Opfernarrationen gefüllt werden. So können aus Mitläuferinnen aktive Widerstandskämpferinnen, aus Vollstreckern nationalsozialistischer Politik kritische Geister werden, die schon immer dagegen waren – aus Profiteur*innen werden Opfer des Regimes.[17]
Ein Wettlauf gegen die Zeit
Diese Dynamik erklärt nicht nur die Diskrepanz zwischen historischer Realität und Selbstwahrnehmung von Nachkommen bezüglich familiärer Schuld während des Nationalsozialismus. Vielmehr läuft sie auch intuitiven Annahmen über Vergangenheitsbewältigung entgegen und gibt Anlass zu Sorge. Die Beschäftigung mit Auschwitz wird nicht rationaler je mehr die persönliche Involvierung der Deutschen mit zunehmendem zeitlichem Abstand zum Nationalsozialismus abnimmt. Im Gegenteil, laut Welzer et al. wird die Bereitschaft, leeres Sprechen zu adaptieren von Generation zu Generation größer. Ein Umstand, der ihre Arbeit auch nach 20 Jahren aktuell bleiben lässt. Die Angst des Publizisten Max Czollek ist leider allzu real: „Noch eine Generation, und in deutschen Familien wird es nie Nazis gegeben haben.“[18] Und wo keine Nazis, da auch keine Schuld. Wo keine Nazis, da auch kein Nationalsozialismus. Wo keine Nazis, da auch kein Auschwitz. Wo keine Nazis, da auch keine Notwendigkeit, sich zu erinnern. Wo keine Nazis, da ein Schlussstrich.
II. Gegen den Schlussstrich
Das wird man doch wohl noch sagen dürfen
Laut einer aktuellen Studie von Jenny Hestermann, Roby Nathanson und Stephan Stetter zum Verhältnis von Deutschland zu Israel lehnen es 60 % der Israelis ab, einen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu ziehen, nur 14 % bejahen diese Forderung. Ganz abgesehen davon, wie ein solcher Schlussstrich aussehen sollte, wer ihn warum ziehen dürfte und wie Skeptiker*innen überzeugt werden sollten, ihn anzuerkennen, ist der Kontrast zum Bild in Deutschland weit interessanter. Hier fordert jeder zweite Befragte (49 %), einen Schlussstrich zu ziehen, lediglich 33 % sprechen sich explizit dagegen aus.[19] Die Sehnsucht, von der Vergangenheit erlöst, durch den sagenumwobenen Schlussstrich frei gesprochen zu werden, ist keineswegs allein den bereits dargestellten Gedächtnisweisen zuzuschreiben. Obwohl das Unbehagen darüber, warum man dem Nationalsozialismus so viel ‚Platz‘ in Bildung/ Politik/ Öffentlichkeit einräumen sollte gewiss durch das Narrativ des Widerstands der Vorfahren gegen den Nationalsozialismus genährt wird: Wenn ‚keiner‘ wirklich mitgemacht hat, wofür sollte ‚man‘ sich dann verantwortlich fühlen? Und doch scheint die Schlussstrichmentalität noch tiefer zu reichen. Bereits 1954 benannte Max Horkheimer das Unbehagen der Deutschen in Bezug auf ihre Vergangenheit treffsicher:
„Man ist empfindsam geworden gegen den starken kritischen Ton. Er erscheint ‚geschmacklos‘, wie heute, im Jahre 1954, die bloße Erwähnung der Konzentrationslager. Empfindsam angesichts der eben vergangenen Geschichtsperiode. Was da in den seelischen Gewölben drunten gehalten werden muss, wenn schon der Name des Geschehenen als gefährlich empfunden wird. Es ist das Gegenteil der Überwindung durch Bewußtsein, die Anti-Therapie.“
Horkheimer: Deutsche Empfindsamkeit, S. 233f.
Im Gruselkabinett der Geschichte
Wo Therapie aufdeckt, vielleicht auch aufreißt, damit Auseinandersetzung, vielleicht sogar Heilung, ermöglicht, attestiert Horkheimer den Deutschen Anti-Therapie: Verdrängung, Verweigerung der Auseinandersetzung, Ansammlung von Scham und Schuld. Bis all das so groß scheint, dass es nicht mehr mit einzelnen Individuen in Verbindung gebracht werden kann: ‚Auschwitz kann nicht von liebenden Familienvätern betrieben worden sein – das müssen Monster gewesen sein.‘ Da sind sie: ‚die Anderen‘ in der deutschen Geschichte, die all die Gräuel in Auschwitz und darüber hinaus verübt haben. Einfache Bürger*innen können mit ihnen nichts gemein gehabt haben. Vielmehr waren sie unterdrückt, überwältigt, machtlos. ‚Opfer‘, wie die Jüdinnen und Juden. Die Angleichung der Wahrnehmung von ‚guten Deutschen‘ und ‚jüdischen Opfern‘ auf der einen, bösen Nazis auf der anderen Seite ist im kollektiven Gedächtnis vorbereitet worden und findet im institutionalisierten Erinnern seinen Ausdruck.
Zusammen ist man weniger allein
Czollek sieht in der Wiedervereinigung eine entscheidende Zäsur in der deutschen Erinnerungskultur. Dass die Mauer auch an einem neunten November gefallen ist, erscheint fast als historischer Treppenwitz, spielt hier aber nur eine untergeordnete Rolle. Zweifelsohne liegt darin eine entscheidende Zäsur – über die politischen Folgen hinaus. Für Czollek liegt eine entscheidende Auswirkung darin, dass das Verhältnis zwischen deutscher Mehrheitsgesellschaft und Jüdinnen und Juden nicht mehr die angestrebte Versöhnung von Tätern und Opfern zum Ziel hat. Das würde das Eingeständnis von Schuld voraussetzen, was zunehmend schwierig wird, als Zumutung wahrgenommen wird. Stattdessen ziele das Erinnern nun vor allem auf die gemeinsame Rückschau und das gemeinsame Erschrecken ab.[21] Die Gräuel von Auschwitz müssen nicht verdrängt werden. Es reicht, sie von konkreter Täterschaft zu lösen und als namenloses Schrecken auszustellen. Vor dessen Denkmälern kann man bei offiziellen Anlässen innehalten, Kränze niederlegen, eine Rede halten. Praktiken, die Deutschland den Ruf als ‚Erinnerungsweltmeister‘ eingebracht haben. Die Bereitschaft, das Holocaust-Mahnmal direkt neben dem Brandenburger Tor zu errichten, bei Israel-Besuchen einen Kranz in Yad Vashem niederzulegen, Gedenktage wie den heutigen zu begehen, werden als Zeichen der Reflexion wahrgenommen.
Erinnern muss man sich leisten können
Laut Czollek ist dieses Gedächtnistheater (wie er es in Anschluss an Bodemann nennt) aber nicht mit aufrichtigem Erinnern zu vergleichen, das Reflexion einbeziehen würde. Vielmehr übernimmt es entlastende Funktionen, schafft deutsche Deutungshoheit über die Vergangenheit und hilft, Kritik im Keim zu ersticken: „Das offizielle Gedenken […] ist eben nicht Garant für das persönliche Gedenken, im Gegenteil – die offizielle Inszenierung des Gedenkens dient als Entlastungsritual für familiäre Schuld.“[22] Horkheimers Ausdruck der Anti-Therapie hat die Nachkriegszeit demnach erfolgreich überdauert, vermag immer noch Wirkung zu entfalten und zeigt sich selbst vom Mauerfall wenig beeindruckt. Die Anti-Therapie variiert ihren Ausdruck mit der Zeit, kann auch als vermeintliche Stärke erscheinen, wie Horkheimer schon 1960 konstatiert: „man ist schon so stark geworden, daß man es sich leisten kann, das Vergangene zunächst auch selbst, gleichsam aus freien Stücken, zu tadeln – nicht wegen der Niederlage, sondern weil man sogar dort gerecht ist, wo es gegen einen selber geht.“[23] Geläuterte Deutsche haben Auschwitz verstanden (nicht nur erfunden) und zögern nicht, es Anderen bei Bedarf zu erklären. Gerne auch Jüdinnen und Juden, wenn sie sich eine andere Art des Erinnerns wünschen oder es gar wagen, aktuellen Antisemitismus in Deutschland zu thematisieren.[24] Wer einen Widerstandkämpfer gegen den Nationalsozialismus in der Familie hat, der weiß, wie schlimm es ‚damals‘ war. Der weiß, wie viel Deutschland aus dem Massenmord gelernt habe. Deshalb sei ‚man‘ ja heute auch so demütig gegenüber der eigenen Vergangenheit. Wer Dankbarkeit für diese Haltung einfordert, muss mit dem Schlussstrich gar nicht drohen. Er hat ihn schon gezogen. Nach deutscher Täterschaft jenseits ‚der Nazis‘ zu fragen, ziemt sich nicht. Darüber zu sprechen, erscheint noch schwerer. Gerade im Angesicht der Orte, im Angesicht von Auschwitz.
III. Gegen die Sprachlosigkeit
„Man kann nicht einfach darüber sprechen. Zugleich sucht man danach, wie man darüber sprechen kann und will. Es gibt keine Konventionen. Der Riss zieht sich durch die Erfahrung, bis in die Sprache.“
Teilnehmer*in der Studienreise nach Ausschwitz
Wenn eines nach einem Besuch in Auschwitz unmöglich scheint ist es das: Sprechen. Und doch kann nichts anderes ankämpfen gegen das leere Sprechen, die Vagheit, die Flucht ins Uneindeutige und das Distanzieren, die Leere des Gedächtnistheaters und den Schlussstrich. Die Wissenschaft hält viele Wege bereit. Ob Sozialpsychologisch, wie bei der Analyse von Familiengesprächen, historisch durch die Auswertung der Darstellung des Nationalsozialismus durch Zeitzeug*innen[25] oder philosophische Reflexionen über Sprachlosigkeit. Und doch käme es mir unaufrichtig vor, diesen Artikel rein wie bisher mit Bezug auf Psychologie, Philosophie und Diskurse zu Erinnerungskultur zu schreiben. Denn ich war auf Studienfahrt in Auschwitz, ich bin Deutsche, Nachkommin von Täter*innen.
Opa war kein Nazi, Uropa aber schon
Ich bin keine Tochter oder Enkelin von Täter*innen. Ich bin Urenkelin, die die aktive Generation nicht mehr bewusst erlebt hat. Umso größer laut Welzer et al. meine Anfälligkeit zur Distanzierung, zur Übernahme tradierter Familiennarrative. Und ich erkenne die beschriebenen Dynamiken im familiären Kontext. Meine Großeltern sind Ende der Dreißiger bis Mitte der Vierziger Jahre geboren. Als Kinder im zerbombten Berlin, vielen Geschwistern, wenig zu essen und toten Verwandten sind die Geschichten, die sie erzählen, keine der Schuld. Es sind solche des Leids, des Mangels und Überlebens. Unschuldig sind meine Großeltern in dem Sinne, in dem alle Kinder unschuldig an den Verhältnissen sind, in denen sie aufwachsen. Doch die Geschichten meiner Großeltern sind der Epilog. Nicht zu verwechseln mit verfälschten Opfergeschichten, wie sie Welzer et al. analysieren. Aber es sind unvollständige Geschichten. Wenn meine Großeltern unter den Folgen des Krieges zu leiden hatten, muss ich mich daran erinnern, dass ihre Eltern ihn angefangen haben. Für diese Vervollständigung bleiben mir nur Bücher, Museen und Archive. Weder auf Zeitzeug*innen der Familie noch auf die Courage meiner Großeltern, mit ihren Eltern zu sprechen, als sie noch am Leben waren, kann ich aufbauen. Dieser Umstand verweist auf ein rares Gut: Zeit. Nicht nur das Sterben der letzten Überlebenden der Massenvernichtung ist ein menschlicher wie erinnerungspolitischer Verlust. Auch das der Angehörigen deutscher Tätergenerationen ist es. Zumal die meisten von Ihnen nie zur (juristischen) Rechenschaft für ihre Taten gezogen wurden. Die Leerstelle der Tätergeneration nicht mit leerem Sprechen zu füllen, ist unsere Aufgabe. Die der Nachkommen und Nachkommenden.
Anti-Anti-Therapie
Es liegt mir fern, Aufforderungen zu verbreiten, Vorschriften zu machen oder einen Leitfaden zu formulieren, der abgearbeitet werden kann. Nicht nur, dass das übergriffig wäre und meine Kompetenzen übersteigen würde. Sondern eben solche ‚Aufarbeitungsdrehbücher‘ tendieren gerne auch dazu, Entlastung statt kritischer Auseinandersetzung zu stiften. Deshalb kann ich nur über den Weg sprechen, den ich gegangen bin, meine Anti-Anti-Therapie. Ein Prozess, der nicht erst bei meinem Besuch in Auschwitz begonnen hat, keinen klaren Anfang hat und noch weiter gehen wird. Aber der seitdem ein Jahr gebraucht hat, um als Artikel veröffentlicht zu werden. Die folgenden Denkschritte sind meine, Sie sind aber gerne eingeladen mir zu folgen.
1. Deutschland wurde 1945 nicht befreit, Deutschland wurde besiegt.
Auschwitz und der Nationalsozialismus waren ebenso wenig alleiniges Projekt von ‚den‘ Nazis wie das Werk unmenschlicher Bestien, die pathologisch brutal waren. Auschwitz wurde von normalen Menschen gebaut, errichtet und betrieben – nicht von ‚den Anderen‘. Die Verbrechen in Auschwitz waren das Ergebnis einer Volksbewegung: „die Mehrheit der Deutschen wurde am 8. Mai 1945 natürlich nicht befreit. Sie wurde endgültig besiegt, nachdem sie bis zum bitteren Ende und weit darüber hinaus die Naziherrschaft unterstützt hatte.“[26] Nur, wer sich diesem Umstand stellt, kann darauf hoffen, den Wiederholungszwang der Geschichte zu durchbrechend und die notwendigen gesellschaftlichen Veränderungen und Erneuerungen durchzuführen.[27] Das sollte keineswegs als Heilsversprechen angesehen werden, sondern vielmehr als historische Notwendigkeit, als Minimalanspruch.
Der zweite Schritt ist ungleich persönlicher, zwei Gruppen Deutscher sind von seinem Nachvollzug ausgeschlossen: Jene Nachfahren des sagenumwobenen 1% der Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus (die wohl auch mit Recht davon sprechen können, 1945 befreit worden zu sein) und Personen mit Migrationsbiographie bzw. ohne Nazihintergrund, wie Czollek zu sagen pflegt. Wer dazu – wie ich – nicht gehört, kann sich in der Aneignung des folgenden Satzes üben:
2. Ich stamme von Täter*innen ab.
Der Satz „Opa war kein Nazi“ (wahlweise Uroma, Ururopa usw.) ist der Wahrscheinlichkeit nach schlicht falsch. Daraus folgt keine Schuld für die Nachkommen. Diese kann nicht einfach über Generationen hinweg eingeschrieben werden. Wohl aber besteht eine Verantwortung der Nachkommen und Nachkommenden. Diese besteht in der Verringerung der Distanz von historischem Wissen und familiären Narrativen. Auschwitz als Name existiert so abstrakt, dass es mit alltäglichen Praxen von Deutschen zur Zeit des Nationalsozialismus, die zu seiner Ermöglichung beitrugen, nicht in Verbindung gebracht werden kann. Diese Lücke bei sich selbst zu schließen, in Bezug auf die eigene familiäre Biographie kann nur ein Anfang sein. Über Ambivalenzen, Qualitäten und Abstufungen von Täterschaft lässt sich aber erst im Anschluss an ihre grundsätzliche Anerkennung sprechen. Und dann eben nicht als Entschuldigung, Relativierung oder Ausrede, sondern als Suche nach Möglichkeiten zum Widerstand, zum Verstehen. Auf das sich die Geschichte nicht wiederholen möge. Denn auch das bedeutet es für mich, Auschwitz zu erinnern.
IV. Gegen das Vergessen
Nicht die!
Der Appell zur Erinnerung von Auschwitz ist aus deutscher Perspektive mit Nazihintergrund ambivalent. Er muss mit der Paradoxie umgehen, dass Auschwitz keinen systematischen Platz im deutschen Familiengedächtnis hat. Ihr Erinnerungsnarrativ entspringt externen Quellen, wie dem Geschichtsunterricht, Gedenkstättenarbeit, Dokumentation und Spielfilmen: „Ein solcherart vermitteltes Wissen ist aber etwas anderes als die selbstverständliche Gewissheit, die man als Mitglied einer Erinnerungsgemeinschaft über deren eigene Vergangenheit hat.“[28] Während also die nationalsozialistische (Familien-)Vergangenheit fortwährend Vergegenwärtigung im Sinne von permanenter Verlebendigung erfährt, wird Auschwitz dieses Privileg nicht zu teil. Die Vergangenheit der vernichteten jüdischen Deutschen kommt in nichtjüdischen deutschen Familien lediglich als Geschichte ihres Verschwindens vor, nicht einmal als Geschichte der Toten, geschweige denn als lebendige Geschichte.
Nicht heute!
Eben jenes Gedächtnis zu üben, zu kultivieren und zu bewahren ist gleichzeitig des Gedächtnistheaters verdächtig, wie Czollek zu Recht konstatiert. Allein, dass ich diesen Text zum neunten November veröffentliche, zeugt von einer ritualisierten Art des Erinnerns, das an Daten und Reflexe gebunden zu sein scheint. Daten, die in mehrfacher Hinsicht nicht ohne Bedeutung sind: Zunächst allgemein, betrachtet man die Bandbreite an historischen Ereignissen zum neunten November, aber speziell in Bezug auf seine Bedeutung für die Massenvernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden. Mit der Reichspogromnacht und der Befreiung von Auschwitz gedenken wir am 9.11. und 27.1. Ereignissen, bei denen Juden und Jüdinnen als ‚Opfer‘ erscheinen. Nicht etwa solchen, bei denen sie widerständig waren, wie beim Aufstand im Warschauer Ghetto, dessen Jahrestag den zentralen Holocaust-Gedenktag in Israel markiert.[29] Das Gedächtnistheater ist nicht unschuldig, das Erinnern nicht frei von Reflexen oder ein Garant für Einsicht. Diesen Text trotzdem heute zu veröffentlichen setzt darauf, die Aufmerksamkeitsökonomie zu diesem Anlass zu nutzen und zugleich dazu aufzufordern, sich von ihr frei zu machen.
Nicht so!
Deutschland als Erinnerungsweltmeister zeigt in zweifacher Hinsicht, welche Funktion Auschwitz und der Nationalsozialismus für unser kulturelles Gedächtnis übernimmt. Zunächst hinsichtlich der Selbstbehauptung als geläuterte Nation, die die Vergangenheit gerne hinter sich lassen würde, um endlich wieder stolz auf das eigene Land zu sein. Allein dieses ‚wieder‘ ist schrecklich verräterisch. Der als Erfolg behauptete Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit offenbart eine gesellschaftliche Identifikation, die ihr Selbstbild und ihre Ziele erkennen lässt.[30] Darüber hinaus offenbaren auch familiäre Erinnerungsgeschichten voller Opfernarrative die Sehnsucht nach biographisch-persönlicher Absolution. Dieser Absolution ist mit den Mitscherlichs eine Absage zu erteilen: „weil nicht wir allein bestimmen, wann es genug ist, Folgerungen aus einer Vergangenheit zu ziehen, die Leben und Glück einer so großen Zahl von Menschen vernichtet hat.“[31] Weil das Grundgesetz laut Czollek um einen Ewigkeitsgrundsatz erweitert werden muss: „Es wird nie wieder alles gut.“[32]
Wie dann?
Wenn auch nicht alles wieder gut wird – heute, morgen oder gestern – ist dieser Artikel keine Einladung, aufzugeben. Nicht nur, weil auch Aufgeben nur Anti-Therapie wäre, sondern weil es einem Schlussstrich gleichkäme. Als Deutsche zu entscheiden, nur weil man Auschwitz nicht wieder gut machen könne (was stimmt), könne man wohl nichts mehr daran ausrichten, ist nicht nur falsch, sondern verhöhnt die darin Umgebrachten. Wie Adorno erschrocken feststellt: „Die Ermordeten sollen noch um das einzige betrogen werden, was unsere Ohnmacht ihnen schenken kann, das Gedächtnis.“[33] Deshalb gilt: Auschwitz erinnern, nicht nur heute …
© Anne Specht
Literatur
- Adorno, Theodor W.: Erziehung nach Auschwitz. Bestandteil der Stichworte. Kritische Modelle 2In: Ders.: Kulturkritik und Gesellschaft II. Eingriffe, Stichworte, Anhang. Gesammelte Schriften Band 10.2. Herausgegeben von Rolf Tiedemann. Frankfurt a.M. 1977. S. 674-690.
- Adorno, Theodor W.: Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit (1959). Bestandteil von Eingriffe. Neun kritische Modelle. [1962]In: Ders.: Kulturkritik und Gesellschaft II. Eingriffe, Stichworte, Anhang. Gesammelte Schriften Band 10.2. Herausgegeben von Rolf Tiedemann. Frankfurt a.M. 1977. S. 555-572.
- Assmann, Jan: Kollektives Gedächtnis und kulturelle Identität. In: Ders.; Hölscher, Tonio (Hrsg.): Kultur und Gedächtnis. Frankfurt a.M. 1988. S. 9-19.
- Czollek, Max: Desintegriert euch! 6. Aufl. München 2018.
- Horkheimer, Max: Deutsche Empfindsamkeit [1953-1955]. Bestandteile der Notizen 1949-1969 In: Ders.: Gesammelte Schriften. Band 6: „Zur Kritik der instrumentellen Vernunft“ und „Notizen 1949-1969“. Herausgegeben von Alfred Schmidt. Frankfurt a.M. 1991. S. 233-234.
- Horkheimer, Max: Bewältigung der Vergangenheit (Ende November 1960). Bestandteile der Notizen 1949-1969 In: Ders.: Gesammelte Schriften. Band 6: „Zur Kritik der instrumentellen Vernunft“ und „Notizen 1949-1969“. Herausgegeben von Alfred Schmidt. Frankfurt a.M. 1991. S. 345-346.
- Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (Hrsg.): Memo III. Multidimensionaler Erinnerungsmonitor 2020. Bielefeld 2021. S. 16. Online abrufbar unter: https://www.stiftung-evz.de/fileadmin/user_upload/EVZ_Uploads/Publikationen/Studien/EVZ_Studie_MEMO_2020_dt_Endfassung.pdf
- Lange, Jochen (Pressestelle Bertelsmann Stiftung): Pressemitteilung „Der Holocaust und die vermeintlich Unbeteiligten“. Veröffentlicht am 26.08.2022, 15:59 auf (idw) Informationsdienst Wissenschaft online. Abrufbar unter: https://idw-online.de/de/news800543 Bezogen auf die Studie „Deutschland und Israel heute: Zwischen Verbundenheit und Entfremdung“ von Jenny Hestermann, Roby Nathanson und Stephan Stetter. Gütersloh 2022, online abrufbar unter: file:///C:/Users/specht/Downloads/Deutschland_Israel_heute_2022.pdf
- Mitcherlich, Alexander und Margarete: Die Unfähigkeit zu trauern. Grundlagen kollektiven Verhaltens. 22. Aufl. München 2011.
- Welzer, Harald; Moller, Sabine; Tschuggnall, Karoline: „Opa war kein Nazi“ Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis. 7. Aufl. Frankfurt am Main 2010.
[1] Siehe: Adorno: Erziehung nach Auschwitz, S. 674, 679.
[2] Vgl. Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (Hrsg.): Memo III. Multidimensionaler Erinnerungsmonitor 2020.
[3] In diesem Text arbeite ich mit keinem einheitlichen Gender-Konzept. Das heißt, ich nutze mal das generische Maskulinum oder Femininum, mal gendere ich mit dem Sternchen* oder schreibe beide binären Varianten aus. Dies tue ich, um die Beliebigkeit geschlechtlicher Zuordnungen ebenso deutlich zu machen wie die Notation davon. Um die Bandbreite geschlechtlicher Identitäten abzubilden, bieten sich viele verschiedene Konzepte des genderns gleichzeitig besser an als eine einzelne Variante. Es gibt also keine tiefere Bedeutung, wenn an der einen oder anderen Stelle auf eine spezifische Weise gegendert wird.
[4] Welzer et al.: „Opa war kein Nazi“ Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis, S. 12.
[5] Assmann, Jan: Kollektives Gedächtnis und kulturelle Identität, S. 9.
[6] Assmann, Jan: Kollektives Gedächtnis und kulturelle Identität, S. 12.
[7] Vgl. Assmann, Jan: Kollektives Gedächtnis und kulturelle Identität, S. 12-15.
[8] Vgl. Assmann, Jan: Kollektives Gedächtnis und kulturelle Identität, S. 11.
[9] Welzer et al.: „Opa war kein Nazi“ Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis, S. 9.
[11] Welzer et al.: „Opa war kein Nazi“ Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis, S. 51.
[12] Welzer et al.: „Opa war kein Nazi“ Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis, S. 87.
[13] Vgl. Welzer et al.: „Opa war kein Nazi“ Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis, S. 155f.
[14] Welzer et al.: „Opa war kein Nazi“ Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis, S. 79.
[15] Vgl. Welzer et al.: „Opa war kein Nazi“ Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis, S. 49.
[17] Vgl. Welzer et al.: „Opa war kein Nazi“ Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis, S. 207.
[18] Czollek: Desintegriert euch!, S. 97f.
[19] Vgl. Lange: Pressemitteilung „Der Holocaust und die vermeintlich Unbeteiligten“
[21] Vgl. Czollek: Desintegriert euch!, S. 82.
[22] Czollek: Desintegriert euch!, S. 97f.
[23] Horkheimer: Bewältigung der Vergangenheit, S. 345.
[24] Vgl. Czollek: Desintegriert euch!, S. 101.
[25] Siehe hierzu exemplarisch das Projekt „Polish Folk Art and the Holocaust: Perpetrator-Victim-Bystander Memory Transactions in the Polish-German Context“ von Roma Sendyka et al.: https://www.carmah.berlin/polish-folk-art-and-the-holocaust/
[26] Czollek: Desintegriert euch!, S. 20.
[27] Vgl. Mitcherlich: Die Unfähigkeit zu trauern, S. 368f.
[28] Welzer et al.: „Opa war kein Nazi“ Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis, S. 210.
[29] Vgl. Czollek: Desintegriert euch!, S. 165.
[30] Vgl. Assmann, Jan: Kollektives Gedächtnis und kulturelle Identität, S.16.
[31] Mitcherlich: Die Unfähigkeit zu trauern, S. 41.
[32] Czollek: Desintegriert euch!, S. 182.
[33] Adorno: Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit, S. 557f.
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