Vortrag auf der DFG-Fachtagung „‘Richtig opfern‘: notwendig, gesellschaftsrelevant und gefährlich“ am 10. Mai 2024 in Würzburg
Möglichkeiten und Grenzen des zivilen Ungehorsams
Wenn wir von Praxis angesichts der ökologischen und klimatischen Katastrophe sprechen, dann geht es um maximale gesellschaftspolitische Praxis. Und der Begriff für maximale gesellschaftspolitische Praxis ist Revolution. Zur notwendigen großen gesellschaftlichen Transformation bedarf es Praktiken, die sowohl die Machtverhältnisse produktiv destabilisieren, als auch Menschen helfen, die Katastrophe zu erkennen, auszuhalten und sich aktiv ihr entgegenzustellen. Dazu gehören auch Aktionen des zivilen Ungehorsams. Ziviler Ungehorsam verlangt Mut: den Mut, sich den Ungerechtigkeiten in den Weg zu stellen, den Mut, eigene Ängste zu überwinden, den Mut, sich potentieller Gewalt auszusetzen, den Mut, der Versuchung moralischer Überlegenheit zu widerstehen und Heroismus im Keim zu ersticken.[1]
Aktionen des zivilen Ungehorsams sind Praktiken einer produktiven Politisierung. Sie zielen darauf ab, das „business-as-usual“ zu unterbrechen, Bürger*innen für Ungerechtigkeiten zu sensibilisieren und gleichzeitig Räume für Neues zu öffnen. Räume für Neues zu öffnen heißt jedoch nicht, durch Aktionen des zivilen Ungehorsams das Neue schon hervorzubringen. Neues lässt sich nicht im Modus des Herstellens begreifen. Würde das Neue im Modus des Herstellens begriffen, wäre es nicht das Neue. Allzu oft ist das Herstellen nämlich mit einem Machbarkeitswahn verbunden, den es gerade zu überwinden gilt. Das Neue lässt sich nicht herstellen. Aber durch Aktionen des zivilen Ungehorsams können Räume entstehen, in denen es sich einstellen kann. Nur wer davon ein Bewusstsein besitzt, vermag die extraktivistischen Strukturen durch Aktionen des zivilen Ungehorsams auf Neues hin zu überschreiten. Dazu bedarf es der Fähigkeit des sich Sich-Zurücknehmens. Sie schützt davor, wider Willen „die Melodie der Herren dieser Welt“ (D. Sölle) zu spielen. Die Theologin Dorothee Sölle warnte, Erfolg – und ich möchte ergänzen: Effizienz – zu den Kernkriterien des Gelingens von Aktionen des zivilen Ungehorsams zu machen. Sie lehnte Praktiken ab, bei denen Aktivist*innen sich einbilden, die gewaltige „Maschine des Kapitalismus“ lahmlegen zu können. Das kann ziviler Ungehorsam nicht leisten. Aktionen des zivilen Ungehorsams besitzen einen appellativ-symbolischen Charakter. Das einzusehen, fällt Aktivist*innen nicht immer leicht, weil die Zeit zur Abwendung des Schlimmsten wegläuft. Wer aber Erfolg und Effizienz zum Kriterium macht, läuft Gefahr, gerade die Strukturen anzufeuern, die es zu durchbrechen gilt.[2] Sölle schreibt: „Wenn wir uns allmächtig glauben, den raschen unmittelbaren Erfolg zum Kriterium machen, dann geraten wir in einen Allmachtswahn, der gerade die Quelle von Ohnmacht und Resignation wird. Was hat es denn gebracht? Wen haben wir gewonnen? Hat sich etwas verändert? Das sind Fragen, die uns in der Ohnmacht einsperren wollen (…).“[3]
Beginn der Letzten Generation: Hungerstreik
Die Letzte Generation steht meines Erachtens in der Gefahr, einem solchen Allmachtswahn zu erliegen. Sie will mit ihren Aktionen ein Momentum erzwingen, das eine Revolution auslöst. Dazu benutzt sie das Selbstopfer als Strategie. Erinnern wir uns: Bekanntlich startete das Projekt im Sommer 2021 zunächst unter dem Namen „Hungerstreik der letzten Generation“. Vom 30. August 2021 bis zum am 25. September 2021 traten mehrere junge Menschen unweit des Kanzleramtes in den Hungerstreik. Mit diesem Streik wollten sie die zukünftigen Entscheidungsträger*innen zu einem „sofortigen Gespräch“ zwingen. Gegenstand dieses Gesprächs sollte der – wie es hieß – „Mord an der jungen Generation“ sein. Nach dem Verstreichen eines Ultimatums eskalierte die Situation: Henning Jeschke und Lea Bonasera traten in den trockenen Hungerstreik.[4] Wegen dieser Eskalation und der Nachricht, dass sich Henning Jeschke ohne Wissen der anderen Hungerstreikenden während des gesamten Streiks von dem britischen Klimaaktivisten Roger Hallam hatte beraten lassen, führte zu einer tiefen Enttäuschung und schließlich zur Spaltung der Gruppe. Roger Hallam, einst Bio-Bauer und Promovend am Kings College, ist alles andere als unumstritten. Wegen seiner Relativierung des Holocausts und seines Antisemitismus wurde er von Extinction Rebellion Deutschland 2019 zur persona non grata erklärt.[5] Immer wieder warnt Hallam in geradezu populistischer Manier vor „Massenschlachtung, Massenvergewaltigung, Massenhungern“. Das – so Hallam – sei es, was auf uns zukomme.[6] Henning Jeschke war schon ein Anhänger Hallams, bevor er die LG gründete. Da er für seine Bewunderung für Hallam bei XR-Deutschland keine ausreichende Anhänger*innenschaft fand, gründete er die LG.
Der Hungerstreik wurde am 25. September 2021 beendet, nachdem der damalige SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz die Zusage zu einem öffentlichen Gespräch nach der Wahl gegeben hatte. Das war aber mitnichten das Ende der Letzten Generation. Nach dieser Aktion gründete Jeschke zusammen mit Lea Bonasera und Melanie Guttmann im Dezember 2021 die Gruppe „Aufstand der Letzten Generation“. Diese Gruppe zielte von Beginn an darauf ab, nach außen und nach innen den Eindruck zu erwecken, die „radikalste Gruppe“ innerhalb der Klimabewegung zu sein.[7] Nach außen sollte das Anerkennung bringen: Wow, die trauen sich was, die machen ernst. Nach innen sollten dadurch das Sendungsbewusstsein und der Zusammenhalt gestärkt werden. Mitglied dieser Gruppe zu sein bedeutet, bereit zu sein, sein Leben zu riskieren, Opfer zu bringen, und das heißt auch, nicht auszuschließen, zu sterben. Das wird in dem geradezu programmatischen Buch „Letzte Generation“ wortreich ausgeführt. In der Gruppe geht es immer wieder ums Opfersein.[8] Über sich selbst sagen die Mitglieder der LG, dass sie „für ihre Zukunft ihre Zukunft“ opfern würden.[9] Opferbereitschaft ist ein wesentliches Kennzeichen der Gruppe. Autosuggestive Behauptungen über die Größe der Gruppe sollen diese Bereitschaft immer wieder neu anfeuern. Geradezu euphorisiert spricht Lea Bonasera in ihrem Buch davon, dass die LG von einer kleinen Gruppe zu einer „riesigen Bewegung“ angeschwollen sei.[10]
Die Taktik der Letzten Generation
Die LG versteht sich als ein „revolutionäres Projekt“ ohne Ideologie. Die Strategie kann folgendermaßen zusammengefasst werden: „Don’t talk ideology, just issues“.[11] Konkreten Zielen wird nicht nur ein höherer Wirkungsgrad zugesprochen. Sie sollen auch helfen, die unterschiedlichsten Menschen miteinander zu vereinen. Bei Hallam nimmt das durchaus Züge einer Querfront an.[12] Durch konkrete Forderungen macht sich die Gruppe auch von außen weniger angreifbar. Da niemand weiß, wofür die Gruppe als ganze steht, bietet sie sich als Projektionsfläche verschiedener Wünsche an. Der Fokus auf konkrete Forderungen soll jedoch vor allem die Entscheidungsträger*innen in eine dilemmatische Situation bringen, in der die Regierung delegitimiert wird. Wie haben wir uns das vorzustellen? Die Regierung kann aus ihrer Sicht nicht auf die Forderungen von Aktivist*innen eingehen. Die Forderungen sind aber konkret, verständlich und leicht umzusetzen. Eine Regierung, die dazu nicht in der Lage sei, so die strategische Schlussfolgerung, offenbare vor den Bürger*innen ihre Unfähigkeit, Probleme zu lösen. Sie delegitimiere sich selbst.[13]
Die Taktik der LG besteht aus drei Aspekten, die immer wieder genannt werden: Disruption – Opfer – Eskalation.[14] Oder in Hallams Sprache: Massenstörung, Massenopfer und Respekt.[15]
Als „Zündstoff für Massenaufstände“ soll das persönliche Opfer dienen.[16] So heißt es etwa bei den Referenztheoretikern der Letzten Generation, Mark und Paul Engler: „Bewegungen flammen dann auf, wenn die Teilnehmer die Ernsthaftigkeit ihres Engagements demonstrieren. Dies geschieht vor allem dadurch, dass sie bereit sind, Entbehrungen auf sich zu nehmen, sich einer Verhaftung auszusetzen oder sogar körperliche Schäden zu riskieren, um eine Ungerechtigkeit zu dramatisieren.“[17] Und weiter heißt es: „Persönliche Aufopferungsakte“, so Mark und Paul Engler, „haben also eine öffentliche Wirkung. Sie erregen Aufmerksamkeit und fordern Mitgefühl.“[18] LG-Mitglied Simon Lachner sagt: „Die Theorie ist, dass Leute sich dadurch berührt fühlen, weil sie sehen, okay, die Person nimmt sogar hohe Geldstrafen oder Gefängnisstrafen in Kauf. Das muss ja wirklich ein wichtiges Thema sein, das die Personen da bewegt. Und dann setzt man sich vielleicht mehr damit auseinander.“[19]
Ziviler Widerstand: Gewaltlosigkeit als Waffe
Die LG bezeichnet ihre Praxis nicht als „zivilen Ungehorsam“, sondern als „zivilen Widerstand“ – ein Begriff, der von dem Politikwissenschaftler Gene Sharp übernommen wurde. Der Begriff „ziviler Widerstand“ bezeichnet nicht einen moralischen, sondern einen strategischen Pazifismus. Gewaltlosigkeit ist für Sharp „eine Form der asymmetrischen Kriegsführung“ im Kampf gegen eine Diktatur.[20] Er zeigt auf, „wie sich eine Diktatur zerschlagen und das Entstehen einer neuen verhindern lässt“[21], und zwar durch den Einsatz der Gewaltlosigkeit als Waffe. Gewaltlosigkeit sei nun mal, so Sharp, erfolgreicher als die Anwendung von Gewalt. Für Sharp ist diese Methode Ausdruck eines „politischen Jiu-jistu“ – auch diesen Begriff hat die Letzte Generation übernommen. Hier geht es um eine politische Kampfkunst, durch die „die rohe Brutalität des Regimes gegen die eindeutig gewaltlosen Aktionisten politisch auf die Stellung der Diktatoren zurück[falle], denn sie sorgt für Mißstimmung in den eigenen Reihen und stärkt die Unterstützung für die Widerständler in der breiten Bevölkerung, bei denen, die üblicherweise dem Regime anhängen, sowie bei dritten Parteien.“[22]
Gewaltlosigkeit steht hier also nicht für eine politisch-spirituelle Haltung, die als Voraussetzung einer umfassenden Selbst- und Gesellschaftstransformation betrachtet wird. Nicht um die moralische Kraft der Praxis der Gewaltlosigkeit geht es, sondern um Pragmatismus. Ebenso wie Sharp sieht auch die LG in der Anwendung der Gewaltlosigkeit eine „sehr effektive Strategie“[23], eine „Waffe“[24]. Lea Bonasera zitiert in diesem Zusammenhang Nelson Mandela: „Ich war nicht wie sie [gemeint sind King und Gandhi]. Für sie war Gewaltlosigkeit ein Prinzip. Für mich war es eine Taktik.“[25]
Von Mark und Paul Engler hat die LG auch die Idee übernommen, eine ins Stocken geratene Kampagne dadurch mit neuem Schwung zu versehen, dass Kinder motiviert werden, an Aktionen teilzunehmen. In diesem Zusammenhang beziehen die Autoren sich auf ein historisches Beispiel aus dem Civil-Rights-Movement. Hier zeige sich, dass die Mobilisierung von Kindern „zum entscheidenden Moment der Eskalation der Kampagne“ wurde.[26] Sie zitieren in diesem Zusammenhang den Historiker Adam Fairclough: „Die Mobilisierung der Kinder rettete die Bewegung vor dem Zusammenbruch“.[27] Auch die LG macht von dieser Taktik Gebrauch. Am 2. März 2024 pinselten 16 Personen im Alter von 13-16 Jahren an die Wand des Kanzleramtes einen großen Schriftzug mit den Worten „Hilfe! Eure Kinder“ und hinterließen zahlreiche Handabdrücke. Polizist*innen griffen hart ein. Aber weder die Aktion noch das Video haben einen Mobilisierungsschub ausgelöst oder, was Hallam erhofft, eine „Massenopferung“ im Sinne von „sacrifice“, sich opfern.[28]
Polarisieren und Dramatisieren
Die Strategie, die Methoden und Taktiken der LG zielen ausdrücklich darauf ab, die Gesellschaft zu polarisieren. Auch die Praxis der Gewaltlosigkeit ist für die LG eine Strategie der Konfrontation.[29] So heißt es: „Wir wollen unangenehme Wahrheiten aussprechen und zwischen oben und unten polarisieren – zwischen Superreichen und der arbeitenden Bevölkerung, zwischen korrupten Politiker*innen und der Bevölkerung. Unser Ziel ist eine gerechtere Gesellschaft.“[30] Polarisierungen sollen dazu dienen, so Hallam, Situationen intensiver politischer Dramatik hervorzubringen, in denen Menschen ihre Angst vergessen und sich dafür entscheiden, denen beizustehen, die Opfer für das Gemeinwohl erbracht haben.[31]
Eskalieren bedeutet, immer wieder neu zu dramatisieren. Beim ersten Hungerstreik scheint es zunächst für die Aktivist*innen klar gewesen zu sein, dass sie nicht in den Tod gehen würden. Rückblickend berichtet „Leo“, eine frühere LG-Aktivistin und Hungerstreikende: „Das hier ist Konsens bei uns, dass wir hier alle gesund rausgehen und dass hier niemand stirbt. Das ist Konsens, oder? Und da haben mir alle ein Ja gegeben. Am Anfang.“[32] Eine erste Irritation habe sich bei ihr eingestellt, als Henning Jeschke vorgeschlagen habe, Todesanzeigen zu schalten, um die Dramatik zu erhöhen. Erschrocken über diesen Eskalationsversuch, der die Familie und Freunde in eine extreme psychische Belastungssituation gebracht hätte, sei die Aktion, so Leo, abgelehnt worden.[33] Leo spricht von einem „toxischen Aktivismus“, der Druck auf die Mitglieder ausübe: „Ihr müsst das machen, ihr müsst auf die Straße gehen, ihr müsst ins Gefängnis gehen, ihr müsst Straftaten begehen, weil wir müssen handeln, deswegen müsst ihr das tun und deswegen müsst ihr immer weitermachen und deswegen müsst [sic!] dieses Ganze immer weiter … Gar nicht nachdenken, keine Pause, nicht sich um sich selbst kümmern, sondern: Hey, das ist ein Problem und wir müssen das jetzt verhindern und deswegen müssen wir alles tun!“[34]
Der Dezisionismus der Letzten Generation
Die Taktik der LG ist durchdrungen von einem Dezisionismus. Zum einen ist es wichtiger, dass entschieden wird, als ständig über das zu diskutieren, was entschieden wird. Zum anderen sollen die Bürger*innen und vor allem die Mitglieder der Gruppe immer wieder neu in eine Entscheidungssituation hineingestellt werden: „Gehörst du zu denen, die das Unrecht akzeptieren oder zu denen, die sich dagegen stellen wollen? Alle müssen sich positionieren.“[35]
Gesetzt ist das „1%-Ziel“[36] – so fordert es auch Hallam.[37] Es gelte, ein Prozent der Bevölkerung zum Aufstand zu motivieren. Diese Maßgabe irritiert – wird dieses Ziel doch landläufig mit den Identitären verbunden. 2015 wurde der rechtsextreme Verein „Ein Prozent für unser Land“ gegründet. Zum 1%-Ziel heißt es im Handbuch der Identitären: „Bereits ein aktives Prozent des Volkes kann den entscheidenden Impuls zur politischen Wende geben.“[38] In der Klimagerechtigkeitsbewegung wird dagegen die Zahl 3,5% genannt, die auf die Forschungen von Erica Chenoweth und Maria J. Stephan zurückgeht.[39] Noch irritierender ist, dass just in diesem Zusammenhang auch davon gesprochen wird, einen „friedlichen Ausnahmezustand“ zu schaffen, „der“ – so heißt es – „einen Raum für unsere Forderung öffnet und damit politischen Druck aufbaut“.[40] In der Klimagerechtigkeitsbewegung wurde bislang immer vom „Klimanotstand“ gesprochen, der gerade kein Ausnahmezustand ist, weil er nicht mit der Einschränkung von Grundrechten einhergeht. „Ausnahmezustand“ ist ein Begriff, den der „Kronjurist Adolf Hitlers“, Carl Schmitt, wesentlich geprägt hat, ein Zustand, den auch die Identitären anstreben. Ausnahmezustand ist ein Zustand, in dem es um Leben und Tod geht. Darauf macht Hallam immer wieder aufmerksam, der auch Carl Schmitt zitiert. Weil es bei den Aktionen um Leben und Tod geht, ist Lachen nicht angemessen. Lacher werden allenfalls als „emotionale Ausrutscher“[41] akzeptiert. Alles zielt, wie gesagt, darauf ab, ein Momentum herzustellen. Dazu muss die Gruppe in der Öffentlichkeit Dramen schaffen.[42]
Funktionelle Hierarchie
Effizienz ist das Kernkriterium dieses zivilen Widerstands. Hallam will eine „effektive Gemeinschaft“ (effective inclusivity) schaffen.[43] Und so verwundert es auch nicht, dass die Gruppe strikt hierarchisch organisiert ist. Sie nennen das mit Hallam „funktionelle Hierarchie“[44]. Es gibt ein Kernteam, eine Kerngruppe, ein Strategieteam, Arbeitsgruppen, regionale Strategieteams vor Ort.[45] Aber das Kernteam trifft „die maßgeblichen Entscheidungen“[46]. Kein Mitglied darf ohne Rücksprache mit Kerngruppe und Kernteam in der Öffentlichkeit sprechen oder Interviews geben, spontan mit der Presse reden. Alles muss abgestimmt werden. Rückblickend bezeichnet Leo die Interviews der LG-Mitglieder als „beängstigend“, weil alle fast immer das Gleiche gesagt hätten.[47] Mit dem Begriff „funktionelle Hierarchie“ soll deutlich gemacht werden, dass von der Hierarchie nur ein funktionaler Gebrauch gemacht wird. Hierarchie sei also kein Zweck an sich, sondern lediglich ein sehr effektives Mittel. Aber wie soll mit nichtdemokratischen Mitteln eine Basisdemokratie implementiert werden?
Wie gesagt, die LG versteht sich als ein „revolutionäres Projekt“. Roger Hallam, der Vordenker, der bis heute Einfluss auf die Gruppe ausübt,[48] fordert eine „prosoziale Revolution“, welche durch Beziehungsgruppen innerhalb der Bewegung getragen werde, die ein Kollektiv darstellen sollen, in das sich das Individuum einzufügen habe. Er fordert eine kollektive Verpflichtung, die höher steht als die innere Stimme des Einzelnen. Ein solches Kollektiv verlangt die Opferung der Individualität.[49]
Im Juli 2023 brechen innerhalb der Letzten Generation massive Auseinandersetzungen aus, vor allem wegen des Umgangs und Einflusses von Roger Hallam. „Im Oktober 2023 kündigte Sprecherin Carla Hinrichs an, dass sich drei der sechs Mitglieder der Kerngruppe aus dieser zurückziehen würden. Gründungsmitglied Henning Jeschke wechsle in das Strategieteam des A22-Netzwerks. Das dreiköpfige Gründungsteam solle ein Vetorecht behalten.“[50]
Das Opfer
Aus der LG ist nun vor kurzem eine Gruppe hervorgegangen, die unter dem Titel „Hungern bis ihr ehrlich seid“ in den Hungerstreik getreten ist. Begonnen hat Wolfgang Metzeler-Kick, Mitglied der LG, seinen Hungerstreik am 7. März 2024, drei weitere Aktivisten sind seitdem dem Streik beigetreten. Unterstützt wird der Streik im Wesentlichen von der LG und Scientist Rebellion. Die Forderung lautet, der Bundeskanzler möge in einer Regierungserklärung aussprechen, dass der „Fortbestand der menschlichen Zivilisation (…) durch die Klimakatastrophe extrem gefährdet“ sei und wir jetzt radikal umsteuern müssten, „wenn auch mit Jahren Verspätung“.[51]
An diesem Hungerstreit wird nochmal die Opferstruktur offenbar: Der hungerstreikende Aktivist erscheint zunächst als Opfer der gegenwärtigen Klimapolitik. Das heißt: Nicht der hungerstreikende Aktivist opfert sich, sondern er wird zum Opfer gemacht, und zwar durch den „Klimakanzler“ Olaf Scholz, der Opfervollzieher ist. So sagt etwa Metzeler-Kick: „Er [Scholz] will mich verrecken lassen.“[52] Die Strategie besteht also zunächst einmal darin, als Opfer zu erscheinen. Dabei spielt die ikonische Inszenierung eine große Rolle. Jeden Tag marschieren die Hungernden kostümiert als Skelett, hier und da auch mit einem Strick um den Hals, als lebende Tote, als Tote auf Abruf, zum Kanzleramt. Der Öffentlichkeit soll vor Augen geführt werden, dass die gegenwärtige Politik für ein Opfersystem verantwortlich ist, in dem die einen auf Kosten der anderen leben.
Anders als in historischen Opfergesellschaften geht aber von diesem Opfer keine heilbringende Kraft aus. Es entsühnt nicht, sondern offenbart die Schuld der Mächtigen und Indifferenten. Nicht bedacht ist allerdings, dass der Opfervollzug das genaue Gegenteil bewirken könnte: dass letztlich die Verantwortlichen für die fossile Politik als Opfernutznießer*innen dastehen, weil die Bürger*innen in der Opferung nichts anderes erkennen können als den Selbstzerstörungswahn der Klimaaktivist*innen.
Das angedrohte Opfer könnte aber auch eine heilbringende Kraft entfalten: Die hungerstreikenden Aktivisten suchen ja den Schuldigen – den „Klimakanzler“ – an seinem Ort auf, um ihm zu offenbaren, dass es so nicht weitergehen werde, dass er mit seiner Politik am Ende sei. Dadurch könnten sie ihm durch ihr Leiden helfen, die eigene Schuld anzunehmen und umzukehren. In diesem Sinne wäre die Aktion eine stellvertretende Form der Hingabe für den anderen. Nähmen die Bürger*innen die alltäglichen Märsche war, sähen sie, wie Unschuldige leiden und zu sterben drohen, so könnte das auf sie befreiend wirken, wenn sie darin die eigene Schuld erkennen würden.[53]
In der Aktion scheint aber auch so etwas wie eine Opferrepräsentanz auf: der Anspruch, stellvertretend all die Opfer einer verfehlten Klimapolitik in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu repräsentieren.
Das Selbstopfer
Immer wieder ist in Gesprächen mit den streikenden Aktivisten von der eigenen Ohnmacht die Rede und davon, dass das Opfer eine Reaktion auf dieses Ohnmachtsgefühl sei. Eine solche Selbstviktimisierung besitzt durchaus das Potential, das eigene Ohnmachtsgefühl angesichts politischer Untätigkeit und staatlicher Repression öffentlich zum Ausdruck zu bringen. Sie läuft allerdings Gefahr, andere Handlungsräume zu verschließen und Aktivist*innen auf Dauer das Gefühl zu vermitteln, in Ohnmacht eingeschlossen zu sein. Zudem kann diese Form der Selbstviktimisierung in Depressivität oder Radikalisierung münden. Strategisch scheint sie sich aber – zumindest bislang – im Blick auf die Gruppe positiv auszuwirken, weil sie Kohäsionseffekte zeitigt. Und so wächst die Gruppensolidarität an. Aktivist*innen aus der LG und Scientist Rebellion hungern temporär mit den Hungernden, stellen sich auf ihre Opferseite. Diese Gruppensolidarität ist jedoch ambivalent. Sie kann nämlich auch zu einer psychischen Zwangssolidarität avancieren, welche Menschen dazu verleitet, gegen ihren Willen Aktionen zu unterstützen oder selbst durchzuführen. Hier kann sich die Tür zu Missbräuchen öffnen.
Höchst problematisch ist meines Erachtens die Gefahr, dass nach einem möglichen Tod der Aktivisten eine posthum durch die Aktion verursachte Viktimisierung von Personen aus dem Unterstützer*innenkreis eintreten könnte. Wenn die hungerstreikenden Aktivisten sich nämlich als Opfer im Sinne von „sacrifice“ (sich als Opfer darbieten, im Gegensatz zu „victim“, Opfersein) verstehen und Unterstützer*innen an dieser Opferung teilhaben, könnten sich im Nachhinein Schuldgefühle mit durchaus suizidalem Potential einstellen. Diese Gefahr schätze ich als sehr real ein, da die Aktivisten mit ihrer Aktion darauf abzielen, Schuldgefühle zu evozieren, und zwar bei allen, sowohl bei den Mächtigen als auch bei den Indifferenten und auch bei den Unterstützenden, denn: Alle tun zu wenig, ergo: alle sind schuldig. Eine selbstkritische Reflexion auf diese Gefahren findet scheinbar nicht statt. Wer ist bereit, dafür die Verantwortung zu übernehmen? Für Metzeler-Kick gilt: „Ohne Opfer keine Revolution.“ An anderer Stelle erklärt er: „Nur wenn die Leute wirklich bereit sind, das eigene Leben zu riskieren, dann macht es Sinn.“[54] All das hat vor ihm auch schon Roger Hallam gesagt.
Sollte die Aktion nicht erfolgreich sein, so Metzeler-Kick, sehe er im Weiterleben keinen Sinn mehr.[55] Metzeler-Kick hat sich in der Vergangenheit maximal aktivistisch eingebracht und sieht keine Veränderung. Die Aktion selbst wird als Ausdruck der Verzweiflung gesehen. Dann muss allerdings gefragt werden, ob der Hungertod auch ein öffentlich assistierter Suizid sein könnte. Was würde dieser Verdacht aber für die Unterstützer*innen bedeuten? Metzeler-Kick betont immer wieder, dass es ihm um seinen Tod gehe, für potentielle Tode anderer im Team sei er nicht verantwortlich.
Nun gehören Metzeler-Kick, 49 Jahre alt, und zwei andere der hungerstreikenden Aktivisten einer Generation an – der dritte Aktivist ist 1990 geboren –, die noch etwas hätte tun können. Ihre persönliche Schuld wird in dem mir vorliegenden Material nicht thematisiert, spielt aber, so glaube ich, eine kaum zu unterschätzende Rolle. In diesem Sinne kann diese Selbstviktimisierung auch als Form einer Selbstkatharsis gedeutet werden: als Reinigung, als Sühnung eigener Schuld. Selbstviktimisierung kann auch – so Herfried Münkler – ein Versuch sein, die eigene Verantwortung wegzuerzählen.[56]
Die Aktion des Hungerstreiks ist in der Klimagerechtigkeitsbewegung umstritten. Ich befürchte, dass sie am Ende zu Spaltungen führen und sich auf die Bewegung insgesamt kontraproduktiv auswirken wird, gerade auch hinsichtlich der Akquirierung neuer Mitglieder. Kein Geringerer als der Klimawissenschaftler Hans-Joachim Schellnhuber hat der LG bereits während des ersten Hungerstreiks ins Stammbuch geschrieben: „Neben der Arroganz der Macht und der Arroganz des Wissens gibt es auch eine Arroganz des selbst auferlegten Martyriums. Wir müssen aber alle Arten von Arroganz ablegen, wenn wir die Welt noch gemeinsam retten wollen.“[57]
„Revolution für das Leben“ (E. v. Redecker)
Der Blick auf das aktivistische Selbstopfer wirft die Frage auf, ob es heute gilt, für die Revolution zu sterben oder für die Revolution zu leben. Mit Eva von Redecker bin ich der Auffassung, dass es angesichts der ökologischen und klimatischen Katastrophe unsere Aufgabe ist – wie von Redecker im Anschluss an Frances Beal schreibt –, für diese Revolution zu leben.[58] Für die Revolution zu leben heißt, Revolution als eine „Beziehungsweise“ (B. Adamczak) der gleichursprünglichen Transformation der Gesellschaft und des Selbst zu betrachten. Für diese Revolution zu leben heißt heute, die Aufgabe zu übernehmen, unsere Lebensformen zu verändern.[59] Immer noch beherrschen Effizienz und Wachstum die klimapolitischen Debatten. Der Blick auf unsere Lebensformen bricht diese Verengung auf und zeigt, dass die Herausforderungen mit der ökologischen und klimatischen Katastrophe weniger durch Effizienz als durch Suffizienz gekennzeichnet sind.[60]
Wer für diese Revolution lebt, kennt die Erfahrungen des Scheiterns und der Ohnmacht. Es kommt jedoch in dieser Situation auf das Wissen um die – um mit Adorno zu sprechen – „fast unlösbare Aufgabe“ an, die darin besteht, „weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen.“[61] Sich nicht dumm machen lassen heißt, Machtverhältnisse offenzulegen, gleichzeitig das bislang Ohnmächtige und Anderes in Zwischenräumen hervortreten zu lassen und immer wieder neue Beziehungen zu stiften.
Diese Revolution für das Leben wird nicht dadurch ausgelöst, dass Aktivist*innen mit ihren Aktionen immer stärker in der medialen Öffentlichkeit präsent sind. Das ist zwar strategisch wichtig, aber für die Revolution nicht ausschlaggebend. Der Dichter und Musiker Gil Scott-Heron hat in den 1960er Jahren gesungen: „The revolution will not be televised.“ Die Revolution wird nicht in den Medien stattfinden, auch nicht in den sozialen Medien. Aktionen des zivilen Ungehorsams dienen in erster Linie der Sensibilisierung. Als Whirlwind-Aktionen unterbrechen sie das Weiter-so für einen Moment. Für eine Revolution braucht es aber gleichzeitig Praktiken des Community-Organizings, kommt es doch darauf an, Menschen zu helfen, sich produktiv zu politisieren.[62] Angezielt ist dabei ein neues Miteinander ohne Viktimisierungen.
Selbsthingabe vs. Selbstaufgabe
Die Aufgabe besteht darin, sich der Zerstörung in den Weg zu stellen. Selbsthingabe ist gefordert, nicht Selbstaufgabe. Es geht um eine aktive Lebenshingabe, die durchaus eine passive Leidensübernahme mit sich bringen kann. Diese ist aber nicht angezielt. Erst recht ist jegliche Komplizenschaft mit dem Tod zu verweigern. Die Idee der Selbsthingabe muss, um nicht in die Selbstvernichtung zu münden, reflexiv gebrochen sein. Sie vermag es nicht, von Schuld zu reinigen. Für die Revolution zu leben heißt deshalb auch, mit Schuld zu leben. Für die Revolution zu leben meint einen befreienden Akt, in dem das Selbst nicht viktimisiert wird. Das Movens dieser Hingabe ist nicht in erster Linie die Erfahrung des Schuldigseins. Es geht hier nicht um Schuldmoral, sondern um Leidensmoral. Diese Selbsthingabe wäre Ausdruck einer Leidempfindlichkeit, die – so hat es Johann Baptist Metz auf den Punkt gebracht – nicht im eigenen Leid steckenbleibt, sondern zum Leid Anderer, anderer menschlicher und nichtmenschlicher Lebewesen, vorstößt. Diese Selbsthingabe transzendiert unsere Zeit und weist in eine andere Zeit ein. Aus diesem Grund geht es in der Revolution für das Leben auch nicht darum, um der Revolution willen sein Leben zu riskieren, jederzeit für das Eintreten des eigenen Todes bereit zu sein, sondern für das Einbrechen des Neuen bereit zu sein.[63]
Ich beende meine Ausführungen in der solidarischen Hoffnung, dass es gelingen möge, den Hungerstreik ins Leben zu wenden, dass die Letzte Generation sich endlich von Roger Hallam lossagt und die Strategie der Selbstopferung radikal überdenkt.
© Jürgen Manemann
[1] Vgl. zu diesem Abschnitt: J. Manemann, Rettende Umweltphilosophie. Von der Notwendigkeit einer aktivistischen Philosophie, Bielefeld 2023, 104.
[2] Vgl. dazu: J. Manemann, Rettende Umweltphilosophie, 107.
[3] D. Sölle/F. Steffensky, Wider den Luxus der Hoffnungslosigkeit, Freiburg 1995, 89.
[4] Vgl. Artikel „Hungerstreik der letzten Generation“, in: https://de.wikipedia.org/wiki/Hungerstreik_der_letzten_Generation (abgerufen am 12.05.24).
[5] Vgl. R. Fleischmann/T. Pfaff, „Extinction Rebellion – Was wir aus Hallam lernen können“, in: https://extinctionrebellion.de/blog/extinction-rebellion-was-wir-aus-hallam-lernen-k%C3%B6nnen/ (abgerufen am 15.05.24).
[6] D. Lyndskey, Just stop oil: Behind the scenes with the activists, Guardian v. 10.04.2022.
[7] So beschreibt es LG-Aktivistin „Leo“ in: Hitze – Letzte Generation Close-Up. Folge 5, rbb, 3.
[8] Vgl. L. Eichler/H. Jeschke/Dr. J. Alt, Die letzte Generation – das sind wir alle. Wenn die Welt in Flammen steht, hilft es nicht, den Feueralarm auszustellen, München 2023.
[9] L. Bonasera, Die Zeit für Mut ist jetzt! Wie uns ziviler Widerstand aus Krisen führt, München 2023, 163.
[10] L. Bonasera, Zeit für Mut, 162.
[11] M. Engler/P. Engler, This Is an Uprising: How Nonviolent Revolt Is Shaping the Twenty-First Century, New York 2016, 33.
[12] R. Hallam, Common Sense for the 21st Century: Only nonviolent rebellion can now stop climate breakdown and social collapse, Wern Dolau/Golden Grove/Carmarthenshire 2019, Pos. 920.
[13] „Das A22 Netzwerk und unsere Theorie der Veränderung“, in: https://www.youtube.com/watch?v=CsH5xBTAgY8 (abgerufen am 12.05.24).
[14] M. Engler/P. Engler, Uprising, 145.
[15] R. Hallam, Common Sense, Pos. 130.
[16] M. Engler/P. Engler, Uprising, 148.
[17] Ebd.
[18] Ebd., 150.
[19] S. Lachner, in: A. Dannecker, „Klimaprotest: Wie tickt die ‚Letzte Generation‘ in Bayern?“, BR 24 v. 12.07.23.
[20] G. Sharp, Von der Diktatur zur Demokratie. Ein Leitfaden für die Befreiung, München 52022, 11.
[21] Ebd.
[22] Ebd., 47.
[23] L. Bonasera, Zeit für Mut, 13.
[24] Ebd., 6.
[25] N. Mandela zit. n.: ebd., 34.
[26] M. Engler/P. Engler, Uprising, 160.
[27] Ebd.
[28] R. Hallam, Common Sense, Pos. 130. Zur Terminologie von „sacrifice“ und „victim“: H. Keul, Schöpfung durch Verlust. Vulnerabilität, Vulneranz und Selbstverschwendung nach Georges Bataille, Würzburg 2021, 254-266.
[29] Vgl. M. Engler/P. Engler, Uprising, Pos. 224.
[30] „Hand auf Herz – Strategie für 2024“, in: https://letztegeneration.org/strategie/ (abgerufen am 12.05.24).
[31] R. Hallam, Common Sense, Pos. 122.
[32] Leo, in: Hitze – Letzte Generation, 5.
[33] Ebd., 5.
[34] Ebd., 7.
[35] „Hand auf Herz – Strategie für 2024“.
[36] Ebd.
[37] R. Hallam, Common Sense, Pos. 627.
[38] M. A. Müller, Kontrakultur, Schnellroda 22017, 73.
[39] Vgl. Extinction Rebellion Hannover, Hope dies – Action begins. Stimmen einer neuen Bewegung, Bielefeld 2019, 48-50.
[40] „Das A22 Netzwerk und unsere Theorie der Veränderung“.
[41] L. Bonasera, Zeit für Mut, 39.
[42] Vgl. M. Engler/P. Engler, Uprising, 140 und „Grundlagen der Strategie“, in: https://www.youtube.com/watch?v=rTmBQmEFNHE (abgerufen am 12.05.24).
[43] R. Hallam, Common Sense, Pos. 238.
[44] Hitze – Letzte Generation, 12.
[45] Vgl. ebd.
[46] Ebd.
[47] Leo, in: Hitze – Letzte Generation, 4.
[48] LG hat zwei Papiere verfasst, in denen sich die Gruppe vom Antisemitismus Hallams distanziert, aber nicht von seiner Person. Allenfalls die direkte Kooperation wird ausgeschlossen, wohl wissend, dass weiterhin Mitglieder mit Hallam in Kontakt stehen.
[49] R. Hallam, „How to Change Your Mindset To Collective Action“, in: https://www.youtube.com/watch?v=i-UrOUYGNCw (abgerufen am 12.05.24).
[50] „Letzte Generation“, in: https://de.wikipedia.org/wiki/Letzte_Generation (abgerufen am 09.05.24).
[51] „Hungern bis ihr ehrlich seid“, in: https://hungern-bis-ihr-ehrlich-seid.de/ (abgerufen am 09.05.24).
[52] A. Riechelmann, „Mann prangert Scholz an: ‚Der Kanzler will mich verrecken lassen‘“, in: Der Westen v. 19.04.24.
[53] Vgl. B. Janowksi, „‘Hingabe‘ oder ‚Opfer‘? Die gegenwärtige Kontroverse um die Deutung des Todes Jesu“, in: R. Weth (Hg.), Das Kreuz Jesu. Gewalt – Opfer – Sühne, Neukirchen-Vluyn 2001, 13-43, 34.
[54] A. Dannecker, „Klimaprotest: Wie tickt die ‚Letzte Generation‘ in Bayern?“, BR 24 v. 12.07.23.
[55] Gespräch mit W. Metzeler-Kick am 26.04.24 im Hungerstreik-Camp.
[56] H. Münkler, in: A. Westhoff/J. Westhoff: „‘Opfer‘ – ein Begriff im Blick der Wissenschaft“, Deutschlandfunk v. 22.10.22.
[57] H.-J. Schellnhuber, in: L. Eichler/H. Jeschke/Dr. J. Alt, Die letzte Generation, 83.
[58] E. v. Redecker, Revolution für das Leben. Philosophie der neuen Protestformen, Frankfurt a.M. 2020, 147.
[59] Vgl. ebd., 147f.
[60] Vgl. zu diesem Abschnitt: J. Manemann, Rettende Umweltphilosophie, 137.
[61] Th. W. Adorno, Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben, Frankfurt a.M. 1987, 66.
[62] L. Hermsmeier, Uprising. Amerikas neue Linke, Stuttgart 2022, 29-33.
[63] T. Eagleton, Opfer. Selbsthingabe und Befreiung, Wien 2020, 80.
Eine treffende und profunde Analyse der mich immer mehr abstossenden Aktionen der „Letzten Generation“ , insbesondere, nachdem die Kandidatur zum Europäischen Parlament die Unfähigkeit zum Lernen aus der Geschichte der Grünen offenbarte und die Hungerstreikaktionen auf die Abgabe einer Regierungserklärung abzielen – was fuer eine absurde, aber lebensgefährliche Aktion! Was soll denn eine solche Erklärung bringen? Ich habe sowohl materielle wie ideelle Unterstützung beendet.