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Philosophie am Kröpcke: Was ist der Mensch? (Teil 1)

Veröffentlicht am 8. Juli 2013

Hannover, Kröpcke-Uhr

Philosophie – eine Wissenschaft im Elfenbeinturm? Weit gefehlt! Das Forschungsinstitut für Philosophie Hannover macht es sich zur Aufgabe, herauszufinden, was der Mann (und die Frau) von der Straße von den philosophischen Inhalten, die im Institut erforscht werden, hält und weiß. Pünktlich zu jeder Ausgabe des fiph-Journal führen wir dementsprechend eine streng wissenschaftlich kontrollierte Studie durch: Wir schreiten zum Kröpcke, der Agora Hannovers, mit Digitalkamera und Aufnahmegerät bewaffnet, und stellen allen Passanten, die uns über den Weg laufen, dieselbe Frage. Auf den Spuren des Sokrates, aber bar jeder Ironie.
In Erinnerung an die vierte und abschließende Frage des großen Weltweisen aus Königsberg wollten wir diesmal von den Hannoveranern (und anderen) wissen: „Was ist der Mensch?“ Auszüge aus den profunden Antworten lesen Sie hier …

fiph: Was ist der Mensch?
Thomas: Ein Tier mit Intelligenz.
fiph: Andere Tiere haben keine Intelligenz?
Thomas: Anders! Mehr instinktbehaftet als der Mensch.
Jochen: Der Mensch ist …, sagen wir mal von der Evolution her gesehen, zum Schluss. Also wir sind die jüngsten Tiere.
fiph: Würden Sie dann auch sagen: Der Mensch ist die Krone der Schöpfung?
Thomas: Um Himmels willen! Nein, nein, dann wären wir intelligenter und würden nachhaltiger mit unserer Umwelt umgehen!
fiph: Aber Intelligenz, würden Sie schon sagen, ist das Hauptunterscheidungsmerkmal des Menschen von anderen Lebewesen?
Jochen: Ja, weil wir unsere Schwerpunkte, unsere Instinkte verdrängt haben und aufgrund dessen … halt, das hier alles geschaffen haben und halt auch die Umgebung uns angepasst haben und nicht umgekehrt – so wie es die Tiere machen.

fiph: Was ist der Mensch?
Berthold: Ein Lebewesen.
fiph: Unterscheidet sich der Mensch irgendwie von anderen Lebewesen?
Monika: Äh, ja, von den tierischen, durch den Geist.
fiph: Tiere haben keinen Geist, würden Sie sagen?
Monika: Eh…das will ich jetzt nicht unbedingt behaupten, sie haben mehr Gefühl.
Berthold: Man sagt doch so schön: Instinkt.
Monika: Instinkt. Ja, richtig.
fiph: Würden Sie sagen, dass der Mensch die Krone der Schöpfung ist?
Berthold: Absolut ja.
Monika: Ja, das würde ich auch sagen.
Berthold: Nicht nur weil er Geist hat … Wie er…, wie sein gesamter Körper geschaffen ist. Wie er reagiert, wie er empfindet – das ist … fantastisch und…Wenn Sie gerade von einem Spezialisten kommen, von einem Menschen, der Augen untersucht, heute, und Sie kriegen das mit, welche Möglichkeiten bestehen, wie man in den Menschen heute hineinschauen kann.

fiph: Was ist der Mensch?
Peter: … (lange Pause) Cogito ergo sum!
fiph: Und Sie würden sagen, das zeichnet den Menschen aus?
Peter: Ja. Und zusätzlich – ich bin Pädagoge – noch die zwischenmenschlichen Beziehungen zu anderen Menschen. Die bilden den Menschen erst zu dem, was er wirklich ist.
fiph: Wie unterscheidet sich der Mensch von anderen Lebewesen?
Peter: Manchmal gar nicht. Der Mensch ist auch ein Rudeltier. Nur wenn’s um sein eigenes Ego geht. Also, da ist er echt der Beste drin.
fiph: Sie denken, Menschen sind egoistischer als andere Lebewesen?
Peter: Ja. Auch, wenn sie was für Andere tun, meistens denken sie doch eher an sich selbst.

fiph: Und zwar würde ich gerne von Ihnen wissen: Was ist der Mensch?
Renan: Das ist aber eine schwere Frage! Was ist der Mensch? Also meiner Meinung nach, ist die Menschlichkeit ziemlich auf der Strecke geblieben, und man kann viele Menschen mit Monstern vergleichen, wenn man sieht, was passiert: Vergewaltigung, Mord, Totschlag, die ganzen Kriege und so. Es ist ja überall immer Krieg… in Afrika, was weiß ich, immer ständig Krieg. Das finde ich schon sehr monsterhaft!
fiph: Ist der Mensch da schlimmer als andere Lebewesen?
Renan: Ja, definitiv. Wenn ich jetzt zum Beispiel Monogamie vergleiche …viele Menschen sind nicht monogam, speziell Männer, meiner Meinung nach. Auch wenn das jetzt sehr pauschalisierend ist.
fiph: Männer sind auch Menschen!?
Renan: Ja …und ich finde halt, dass die meisten Männer … mehr als Frauen … untreu sind. Es gibt immer die Ausnahme, und es gibt so viele Tiere, die halt monogam sind. In der Vogelwelt zum Beispiel.
fiph: Würden Sie dann sagen, dass man gar keine Aussagen über den Menschen im Allgemeinen machen kann, wenn man schon zwischen Männern und Frauen so unterscheiden muss?
Renan: Doch, wegen den Chromosomen, wegen der Sozialisation, Männer und Frauen werden verschieden sozialisiert, haben verschiedene Chromosomen …
fiph: Gibt es Eigenschaften, die den Menschen von anderen Tieren unterscheiden?
Renan: Die Sprache. Also die Sprache…und… ja, wir sind begabter halt. Wir haben, glaube ich, ein größeres Gehirn, auf jeden Fall ein effektiveres Gehirn und unsere Hände. Die Affen stehen uns auch noch ein bisschen nach, die sind auch nicht so gut wie wir. Aber generell würde ich sagen, es ist eine sehr schwierige Frage, darüber könnte man eine Doktorarbeit schreiben!

Trotz bezaubernder Puschelohrmütze wollte Renan leider nicht fotografiert werden.

(Die Namen der Befragten wurden von der Redaktion geändert.)

Interviews: Eike Bohlken und Solveig Schurig

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Beitragsthemen: Anthropologie

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