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InDebate: Willkommen, aber unerwünscht. Die Kämpfe der Geflüchteten um Menschenrechte und Menschenwürde

Veröffentlicht am 16. November 2015

Ein Interview mit Maissara Saeed, Refugee-Aktivist in Hannover
(englische Fassung siehe unten)

Maissara3

Maissara Saeed, Yoko Arisaka, Jeanette Ehrmann, Michael Thomas

Maissara Saeed flüchtete 2010 von Omdurman in Sudan nach Deutschland, wo er politisches Asyl beantragte. 2012 erhielt er eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung. In Sudan hat Maissara Saeed an der Universität Khartum einen Bachelor-Abschluss in medizinisch-technischer Laborassistenz und in klinischer Chemie erworben. Anschließend arbeitete er als medizinisch-technischer Assistent in verschiedenen Krankenhäusern in Omdurman sowie als Berater für soziale Arbeit im Bereich Kindergesundheit. Er war als Mediator für HIV-positive MigrantInnen am Ethno-Medizinischen Zentrum Hannover tätig und hat auf internationalen Konferenzen zahlreiche Vorträge zu den Themen Public Health und soziale Arbeit gehalten. Maissara Saeed ist Mitbegründer von drei NGOs: AFRIDE. AfrikanerInnen in Deutschland, The German Sudanese Association for Development und Al Bait Al Sudani Association. Zurzeit ist Maissara Saeed am Aufbau einer selbstorganisierten Empowerment-Gruppe von geflüchteten Menschen beteiligt.

Maissara, wie war Ihr erster Eindruck, als Sie in Deutschland angekommen sind?

Ich habe Sudan im Juni 2010 wegen der untragbaren Sicherheitslage und der politischen Instabilität des Landes verlassen. Ich flüchtete über Ägypten und Österreich und kam im August 2010 in Deutschland an. Nach meiner Flucht vor dem sudanesischen Unrechtsregime wurde ich völlig isoliert im Erstaufnahmezentrum für geflüchtete Menschen in Braunschweig untergebracht. Ich war psychisch erschöpft und emotional stark belastet. Ich hatte große Schwierigkeiten damit, das Verhalten der MitarbeiterInnen der Flüchtlingsaufnahmeunterkunft zu deuten. Sie begegneten uns Geflüchteten mit einer Mischung aus ungerechtfertigtem Groll und Respektlosigkeit. Auch wenn ich mich sehr darüber ärgerte, versuchte ich mich selbst zu überzeugen: Das ist das Beste, was Deutschland dir geben kann, also musst du dankbar dafür sein. Aber eigentlich war ich innerlich zerrissen. Ich fühlte mich erniedrigt und war zornig darüber, dass man mir als Mensch so wenig Respekt entgegen brachte, zornig über die Situation, in der ich mich befand: Deutschland gibt dir einen Schlafplatz, Essen und eine medizinische Notfallversorgung. Seit meiner Ankunft im Jahr 2010 habe ich zwei Jahre lang hart dafür gearbeitet, dass die Behörden – das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und später der Verwaltungsgerichtshof – mich als politischen Flüchtling anerkennen. 2012 konnte ich mich endlich aus der Situation befreien, die ich als eine Form der Versklavung im 21. Jahrhundert bezeichne: Ich bekam politisches Asyl und eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung. Das war der Tag meiner Befreiung aus der Versklavung.

„Versklavung“ ist ein sehr starkes Wort. Könnten Sie diese Wortwahl näher erläutern?

Die Frage ist: Warum habe ich zwei Jahre der Versklavung durchlebt? Das deutsche Recht legt fest, dass eine asylsuchende Person kein Recht darauf hat, die Stadt zu verlassen, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen und Zugang zu einer umfassenden medizinischen Versorgung zu erhalten. Im Grunde genommen ist man sämtlicher grundlegender Rechte beraubt, die wir für selbstverständlich halten – sogar in Sudan. Es war eine große Herausforderung für mich, in ein fremdes Land zu kommen und mit Menschen zu leben, die Gesetze durchsetzen, die uns, den Asylsuchenden, sagen: Ihr seid hier zwar nicht wirklich willkommen, aber ihr könnt trotzdem bleiben – solange ihr uns keine Probleme macht. Das ist herablassend. Umso verwirrter war ich, als ich herausfand, dass geflüchtete Menschen sich durch einen administrativen Integrationsprozess anpassen müssen – wir lernen nicht nur deutsch, sondern werden auch über das politische System und die Besonderheiten der deutschen Gesellschaft unterrichtet. Das nennt man „Integration“, aber tatsächlich ist es ein „Eindeutschen“. Dabei verhindert dieses tiefsitzende Gefühl, dieses „Du bist hier nicht wirklich willkommen, aber…“ effektiv jedes offizielle Bemühen um eine gelingende Integration. Es ist nicht normal, dass eine Person ihre Existenz innerhalb einer Gesellschaft mit einem permanenten Fragezeichen versehen betrachten muss, als etwas Aufgezwungenes, das nicht mehr als geduldet wird.

Sie würden also sagen, dass Sie nicht als vollwertiger Mensch behandelt wurden und dass dadurch sowohl Ihre Menschenwürde als auch Ihre Menschenrechte verletzt wurden? Würden Sie so weit gehen zu sagen, dass das deutsche Asylrecht systematisch die Menschenwürde und die grundlegenden Menschenrechte von geflüchteten Menschen missachtet?

Ja, und das möchte ich gerne näher erläutern. In meinem Vortrag „Rat in my Kitchen“[1] erkläre ich, wie die geistige und physische Isolation sowie der Ausschluss von gleichen Rechten eine geflüchtete Person zu einem solchen Ausmaß der Verzweiflung treibt, dass sie sich entrechtet, ungewollt, wertlos und verachtet fühlt. Man muss sich vor Augen führen, dass die meisten Geflüchteten ein ganz normales Leben hatten, bevor sie sich entschieden haben, ihr Land zu verlassen. Sie sind stolze Individuen, mit den Fähigkeiten und der Zuversicht, ihr Leben an einem anderen Ort weiterzuführen. Im Flüchtlingsheim wird diesen Menschen alles verboten. Sie müssen die Wohltätigkeit anderer akzeptieren und dankbar dafür sein. Das ist psychologisch zerstörend und untragbar. Man ist gezwungen, die Wohltätigkeit anderer entgegen zu nehmen, die so tun, als seien sie mit ihrer Hilfe für Geflüchtete Engel auf Erden. In die Position des dankbaren Empfängers von Hilfe gezwungen zu werden und nichts anderes als das sein zu können, ist zutiefst erniedrigend und beschädigt das Selbstwertgefühl. Als ob wir nichts anderes tun könnten. Dieses Gefühl ist etwas anderes als der alltägliche Rassismus, auch wenn das ebenfalls ein sehr dringliches Problem für uns ist. Es hat auch nichts mit kulturellen Differenzen oder Missverständnissen zu tun. Dieses Gefühl ist eine direkte Folge der vermeintlich wohlgeordneten Gesetze, Verordnungen und der Politik auf der nationalstaatlichen Ebene sowie in der Europäischen Union.

Die Gesetze und die Politik versprechen, die individuelle Würde und die Autonomie zu schützen sowie gleichen Respekt für alle zu gewähren. Geflüchtete Menschen aber bekommen zu spüren und zu verstehen, dass ihre Würde und ihr Menschsein verhandelbar, dass sie vernachlässigbar sind. Sicher, es gibt viele freundliche und hilfsbereite Menschen. Das Problem liegt aber auf einer anderen Ebene – und zwar auf derjenigen der bestehenden Gesetze und Verordnungen und der daraus resultierenden Politik: Dass geflüchtete Menschen als vollwertige Menschen überall ausgeschlossen werden. Dieser Zustand wird sogar zur kulturellen Norm und zum Selbstverständnis der Aufnahmeländer erhoben. Es ist normal, geflüchtete Menschen so zu sehen, als ob sie unfähig seien, als ob sie betreut und kontrolliert werden müssten, als wären sie „weniger menschlich“ als Menschen mit gültigem Pass – gerade wegen der Gesetze. Das ist einfach falsch. Dieser Paternalismus ist erniedrigend. Und gerade wegen dieser Erfahrungen fühlen sich geflüchtete Menschen nicht zugehörig in ihrem neuen Zuhause. Vor allem diejenigen, die aus einem Kontext kommen, in dem Gastfreundschaft nicht verhandelbar ist, in dem es verboten ist, das unbedingte Gebot der Hospitalität zu verletzen.

Die politische Kultur in Deutschland bekennt sich also einerseits zur Menschenwürde und zu „universellen“ Menschenrechten, während sie andererseits diese Werte ganz offensichtlich und bewusst verletzt, wenn es um geflüchtete Menschen geht?

So sehe ich es, und ich möchte gerne sechs Faktoren anführen, die zu dem Widerspruch führen, dass man als geflüchtete Person willkommen und gleichzeitig unerwünscht ist.

  1. Das deutsche Asylrecht beruht auf dem Nationalstaat als der grundlegenden politischen Einheit, so wie alle anderen Gesetze in Deutschland und in den meisten Staaten weltweit. Daher ist es nicht verwunderlich, dass das Recht auf Asyl auf der Basis nationaler Interessen gewährt wird. Die allgemeine Erklärung der Menschenrechte hat aber eine andere Quelle als nationale Gesetze, und auch wenn sie sich überschneiden, speisen sich Menschenrechte nicht aus nationalem Recht. Das deutsche Asylrecht schränkt Asylsuchende stark darin ein, einer Arbeit nachzugehen, sich frei zu bewegen, im Falle chronischer Krankheiten medizinisch angemessen versorgt zu werden. Das ist eine Verletzung der Menschenrechte von geflüchteten Menschen, der Staatsangehörige nie ausgesetzt werden würden.
  1. Sogar das europäische Rechtssystem, namentlich die Dublin-Regelung, schränkt das Recht auf Bewegungsfreiheit der Geflüchteten ein. Eine asylsuchende Person kann nicht selbst entscheiden, in welchem Land sie Zuflucht suchen will.
  1. Ein weiterer Faktor ist die Schwäche des UNHCR, des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen. Obwohl das UNHCR eine internationale Organisation zum Schutz von Geflüchteten ist, kann es Entscheidungen über die Gewährung von Asyl weder beeinflussen noch mitbestimmen.
  1. Die geistige Isolation: Der Großteil der Asylsuchenden spricht kein Deutsch. Und trotzdem sieht die deutsche Regierung keine Veranlassung dazu, mit den geflüchteten Menschen in irgendeiner anderen Sprache zu kommunizieren als auf Deutsch. Wenn eine asylsuchende Person die Sprache nicht versteht, ist das ihr Problem, ihre Schuld.
  1. Die physische Isolation: Die meisten, wenn nicht alle Flüchtlingsaufnahmezentren liegen am Rande der Gesellschaft und der Städte. Sie befinden sich immer in der Peripherie, in abgelegenen Gegenden oder in weit vom Zentrum entfernten Stadtvierteln.
  1. Es ist ein Spiel mit der Zeit: Eine geflüchtete Person kann ihren Antrag auf Asyl beim BAMF einreichen und viele Jahre – mitunter sogar zehn Jahre lang – warten, ohne einen Entscheid zu bekommen. Ich bezeichne das als langsame Folter.

Wenn man all diese Faktoren betrachtet, ist die asylsuchende Person folgenden drei Szenarien ausgesetzt:

A) „Du bist hier nicht willkommen, du bist hier falsch, bitte geh‘ zurück.“ Aber wo ist dieses zurück? Zurückzugehen würde bedeuten, einen schnelleren Tod in Kauf zu nehmen (was vielleicht besser wäre als ein langsamer Tod in Deutschland?).

B) Die geflüchtete Person findet sich damit ab, ein isoliertes und marginalisiertes Leben in dieser Gesellschaft zu führen.

C) Die Person wird kriminell, um sich Geld und andere Güter zu beschaffen. Und diese Option wird sofort genutzt, um das Vorurteil zu bestätigen „Siehst du, Ausländer sind kriminell. Sie sind eine Bedrohung für unsere entwickelte Welt“.

Sie sind also nach Deutschland gekommen, weil es scheinbar für den Schutz der Menschenrechte einsteht. In der Realität sieht aber alles anders aus. Das gesamte Rechtssystem ist so konzipiert, dass geflüchtete und asylsuchende Menschen niemals gleichwertig sind – sie haben einen „niedrigeren Status“ und sind noch dazu gezwungen, diese Situation dankbar anzunehmen. Könnten Sie noch etwas zum Alltagsrassismus sagen, den Sie oben erwähnten?

Geflüchtete Menschen werden in jedem Fall rassifiziert – sie werden nicht nur als Ausländer betrachtet, sondern in einem rassistischen Sinn als minderwertige Ausländer. Lassen Sie mich das anhand meines Beispiels erläutern. Sudan wird von Umar al-Baschir regiert, einem Kriminellen, gegen den der Internationale Strafgerichtshof einen Haftbefehl wegen Völkermord, Kriegsverbrechen und weiteren Verbrechen gegen die Menschheit erlassen hat. Seit 1989 wird das Land von einer islamistisch-extremistischen Gruppe kontrolliert, die die Scharia anwendet. 2011 wurde das Land geteilt, und wir erleben heute fünf Bürgerkriege und bewaffnete Konflikte in beiden Staaten. Seit dem Beginn dieser Krise im Jahr 1955 sind zehn Millionen Menschen umgekommen, verletzt oder Opfer von interner Vertreibung und erzwungener Migration geworden. Diese Situation überzeugte die deutschen Behörden allerdings nicht davon, dass Menschen aus Sudan dringend auf internationalen Schutz angewiesen sind. Die nach Deutschland geflüchteten SudanesInnen sind sich dieser Situation sehr bewusst – wenn du ein Schwarzer Geflüchteter bist, wirst du ein Geflüchteter zweiter Klasse sein unter all jenen, die weißer sind als du. Niemand interessiert sich dafür, was in Afrika passiert. „Tja, die AfrikanerInnen töten sich eben gegenseitig.“ Genau dieses Deutschland hat täglich zehntausende von syrischen Geflüchteten begrüßt und ihnen Asyl gewährt, während der Großteil der SudanesInnen, die schon länger in Deutschland sind, abgewiesen werden und von der ständigen Gefahr bedroht sind, nach Sudan deportiert zu werden. Hier zeigt sich also wieder: „Geflüchtete sind willkommen, aber nicht ihr AfrikanerInnen!“ Soviel zum universellen Schutz der Menschenwürde und der Menschenrechte.

Was müsste getan werden, um den deutschen Staat dazu zu verpflichten, die Würde und die Rechte aller geflüchteten Menschen zu schützen?

Für die geflüchteten Menschen gibt es eine vierte Option neben den zuvor genannten drei Szenarien: Widerstand. 2011 haben einige gleichgesinnte KollegInnen und ich eine selbstorganisierte Initiative gegründet, um die Öffentlichkeit zu informieren und dazu zu bewegen, Verantwortung für die Situation von geflüchteten Menschen zu übernehmen und sie zu ändern. Sowohl geflüchtete Menschen als auch Menschen mit Staatsbürgerschaft können gleichermaßen Teil einer solidarischen und widerständigen Bewegung sein. Die grundlegende Idee dabei ist die der kollektiven Macht. Unser Motto war: „Verbindet Menschen, helft Menschen“. Ich denke, dass die Zivilgesellschaft und soziale Bewegungen viel belastbarer und verantwortlicher sind als die deutsche Regierung. Auch wenn man der Gesellschaft viele Vorwürfe dafür machen kann, wie sie mit MigrantInnen und Geflüchteten umgeht, ist die Zivilgesellschaft meiner Erfahrung nach besser darin als der Staat, der nach marktwirtschaftlichen Kriterien entscheidet, von der Großindustrie beeinflusst oder korrupt ist oder durch überholte und wenig hilfreiche Gesetze gebunden ist.

In seinem Buch „Politik der Würde“ (1996) schreibt der Philosoph Avishai Margalit: „Eine Gesellschaft ist dann anständig, wenn ihre Institutionen die Menschen nicht demütigen.“ Wenn wir die von Ihnen geschilderten Erfahrungen betrachten, scheint Deutschland keine anständige Gesellschaft zu sein. Würden Sie dieser Einschätzung zustimmen?

Auf der Ebene der Regierung und der Gesellschaft im Ganzen würde ich der Einschätzung im engeren Rahmen der Definition zustimmen. Es gibt aber zahlreiche engagierte Einzelpersonen, die sich dafür einsetzen, die Situation zu ändern. Ich habe viel mit sozialen Bewegungen, politischen Gruppen und AktivistInnen, Studierenden und jungen Menschen kooperiert, die alle sehr hart dafür arbeiten, etwas zu verändern. Und das ist gut und anständig.

Sie haben bereits die Ambivalenz der Hilfe und der Wohltätigkeit für geflüchtete Menschen erwähnt. Was wäre Ihrer Meinung nach eine genuin menschliche und auch politische Antwort auf die Situation von geflüchteten Menschen? Was erwarten Sie von zivilgesellschaftlichen Institutionen und von den Tausenden von freiwilligen HelferInnen, die sich gerade in Deutschland für geflüchtete Menschen engagieren?

Ich hoffe, dass unsere Gesellschaft mit den geflüchteten Menschen arbeitet, nicht nur für sie im Sinne von Hilfe. Dass sie den Geflüchteten auf gleicher Augenhöhe begegnet. Dass sie aufhört, über geflüchtete Menschen als “Problem” oder “Krise” zu sprechen. Geflüchtete Menschen sollten als wertvolle Ressource betrachtet werden: Sie können helfen, die chronischen Probleme der deutschen Gesellschaft zu lösen, etwa den Rassismus und gefühlskalte Familienbeziehungen.

Maissara, wir danken Ihnen für die Bereitschaft und Offenheit, unsere Fragen zu beantworten.

[1] Maissara Saeed wird den Vortrag am 9. Dezember 2015 an der Leibniz Universität Hannover halten. Weitere Informationen finden sich unter: https://www.ipw.uni-hannover.de/ak_menschenfeindlicheideologien.html

Welcome but Unwanted: Refugee Struggles for Human Rights and Dignity.
An Interview with Maissara Saeed, refugee activist in Hannover

Maissara Saeed with Yoko Arisaka, Jeanette Ehrmann, Michael Thomas

Maissara Saeed came from Omdurman, Sudan to Germany in 2010 as a refugee and sought political asylum. In 2012, he was granted official permanent residency. Prior to his arrival in Germany, he received a Bsc. degree in Medical Laboratory Sciences and Clinical Chemistry at the University of Khartoum in 1999. He has worked as a Senior Medical Laboratory Technician at the Omdurman Maternity Hospital, a clinical chemistry laboratory technician at the Asia Specialized Hospital, and a Social Work Advisor for child medical and health care in Sudan. In Hannover, Maissara Saeed has worked as AIDS/HIV Mediator at the Ethno-Medical Center. He has presented numerous papers at international conferences on areas of public health and social work. He is a co-founder of three NGO’s: AFRIDE. AfrikanerInnen in Deutschland, the German Sudanese Association for Development, and Al Bait Al Sudani Association, and he is currently active in establishing a Refugees Self-organization and Empowerment group.

Q: Maissara, tell us about your first impressions as you arrived in Germany.

In June 2010, I left my home country Sudan because of its horrible security problems and political instability. I traveled via Egypt and Austria, and as I arrived in Germany, August 2010, I was mentally and psychologically exhausted and emotionally deeply affected as a result of my escape from the oppressive regime in Sudan and my arrival in an isolated refugee camp in Braunschweig.

I faced great difficulties in understanding the conduct of the workers at the refugee reception camp. Their conduct and behaviors towards refugees were a mixture of unjustified anger and disrespect.

Although I was very annoyed by this sense of disrespect, I had to convince myself: Ok, this is the best that Germany can give to you, so you have to say thank you. Actually, my feelings were greatly conflicted—humiliated and angry at the lack of respect for my dignity as a human being, and the reality which says: Well, Germany gave you a place to sleep, something to eat and health care in case of urgent emergency illness.

Since my arrival in 2010, I spent two years working very hard to convince the authorities in BAMF (Federal Office for Migrants and Refugees) and later the administrative court that I am a political refugee. In 2012, I could finally liberate myself from what I would call one model of 21st century modern enslavement, when I had been granted asylum and permission to stay in Germany. It was the day of my freedom from that enslavement.

Q: Well “enslavement” is a strong word—could you elaborate?

Ok the question is: why was it two years of /enslavement? According to the German law, if you are an asylum seeker, you have no right to move out of the city, you have no right to have a job and you have no right to have full health care coverage. Basically you are stripped of basic human freedoms and protections that we take for granted—even in Sudan.

It was a new challenge for me to come to a foreign land and to live with people who formulated and enforced laws that basically told us, the asylum seekers: Well you are not really welcome here, but you can stay anyway —just be sure not to be a trouble for us. It is condescending. My confusion was deepened when I discovered later that the official system here in Germany is inviting refugees to assimilate through an administrative integration process—we must learn not only German but also the politics and how the German society works. What is called “integration” is very much “Germanization”. But this deep sense of “you are not really welcome but anyway” will in effect destroy any official plans for satisfactory integration. It is abnormal for a person to have to agree to see his own existence within a society as a question mark or as an obligatory addition to be tolerated.

Q: Ok, so you see it as an issue of the violation of human dignity and basic human rights, that you were treated almost sub-human? Would you go as far as to say that the German asylum law violates human dignity and basic human rights, that it treats newcomers like you almost sub-human?

Yes, let me explain in more detail. In my paper (“Rat in my Kitchen”[1]) I show how the mental and physical isolation and exclusion of a refugee from the equal rights expected in the society would bring him or her to the point of exasperation, where he or she would feel disenfranchised, unwelcome, unworthy, detested. Keep in mind that many, if not most, of the refugees worked and lived as normal citizens at home, before deciding to leave their own country. They are proud and capable individuals, having enough courage to relocate. Now in a refugee camp, they are prohibited from doing anything and must accept charity and be thankful. Psychologically, this is devastating and intolerable, to be forced to accept the charity of others who act like they are angels on earth helping the refugees—it is deeply humiliating and damaging to the self-worth of an individual to be forced to accept the position of the thankful recipient and nothing else. As if we could not do anything else. This is not some feeling that comes from day to day racism (though that, too, is an urgent topic of its own), or cultural differences and misunderstandings in the public arena, but it comes from the supposedly well-structured laws, regulations and politics at the national and European levels.

The laws and the whole politics promise the protection of individual dignity, autonomy and respect, but if one is a refugee, she/he would be made to feel and understand that his/her dignity and humanity are negotiable and ignorable. Sure, there are many friendly people willing to help, but the problem is at another level—it has to do with the long-standing laws and regulations and the politics that are based on them, which exclude refugees as full human beings everywhere. This picture even becomes the cultural norm and self-understanding. It becomes normal to think of refugees as incapable, to be guided or controlled, somehow “less human” than the citizens, because the laws exclude them. This is backwards. Paternalism humiliates.

This experience would then in turn cause the absence of the feeling of belonging to the new home, especially for those who came from a community which believes that hospitality to your guest is non-negotiable and forbidden to be ignored.

Q: So on the one hand, Germany’s political culture believes and endorses “universal” human rights and dignity, while at the same time blatantly violates it and considers it normal, if it’s about the refugees? Could you illustrate this given your own experiences during your asylum procedure?

Yes. Let me point out the following six factors that contribute to the creation of this contradiction that you are welcome but not welcome:

1- German asylum laws are constructed and based on the nation-state as the basic political unit, like all laws in Germany or even those in most of the other countries. So it is actually not strange to be approved by the federal government under its nationalist assumptions–the universal declaration of human rights has another source, and the former need not be based on the latter, though often they overlap. The German laws restrict asylum seekers from having jobs, free movement, or health care in case of chronic illness, thereby infringing upon the human rights of the refugees, though not of the citizens.

2- Even the European legal support, the so called Dublin Regulations, restrict the movement of the refugees. An asylum seeker is not free to choose in which country he can seek refuge.

3- The weakness of UNHCR (United Nations High Commissioner for Refugees): Although it is an international organization responsible for refugees, UNHCR cannot interfere, direct or even influence decision making processes of an asylum case in the European countries.

4- The mental isolation: Most of the asylum seekers do not know the German language. Despite this fact, the German government sees no need to communicate with the asylum seekers using any other language than German. If an asylum seeker does not understand, well it is his/her own fault.

5- Physical isolation: Most, if not all, of the refugee camps are isolated from the heart of societies or cities—you find them, always, in peripheral and isolated areas in the cities or towns.

6- Time game: An asylum seeker can submit his/her application to the migration office and wait for many years (in some cases 10 years), without having answer or response; this is a kind of slow torture.

Through these factors, the asylum seeker would experience the following scenarios:

A- “You are not welcome here, you are heading the wrong direction, please go back home.” But there is no going back—she/he would not choose to go back home for a faster death (or would that be better than a slow death in Germany?)

B- Accept living as an isolated, marginalized exile of the society.

C- Opt for criminality for money and other commodities in this society. This will, in turn, give the opportunity for the system to tell the citizens that “you see, foreigners are criminals, and they are a threat to our developed world”.

Q: So you came to Germany, because it appears it offers guaranteed protection, but the reality turns out to be otherwise—the legal system is such that so long as you are a refugee or an asylum seeker, you are not an equal and never will be—you have a “lower” status and you are forced to accept it in thankfulness.

What about the problem of racism that you briefly mentioned above?

Refugees are definitely racialized—they are not only foreigners but racially inferior foreigners. Let me give you an example. Politically, Sudan is governed by Umar al-Baschir, a criminal wanted by the international criminal court for genocide, war crimes, and crimes against humanity against his own people. Since 1989, the country has been controlled by an Islamic extremist group, which enforces Sharia Laws. The country was divided into two countries in 2011. Today there are five civil wars and armed conflict fronts in both states. Since this crisis started in 1955, the turmoil has claimed more than 10 million victims due to death, injuries, disabilities, internal displacement, and forced migration. However, this picture did not convince the officials in Germany that Sudanese people are in a dire need of international protection. The Sudanese refugee communities in Germany are keenly aware of this racism—if you are a black refugee, you will be a second class refugee under those who are whiter. No one cares about what is happening in Africa—well, the Africans are killing each other. But the same Germany would welcome tens of thousands of Syrian refugees arriving every day and grant them asylum, while the higher percentage of Sudanese refugees who are already here in Germany are rejected and face the threats of deportation back to Sudan.

So again, welcome refugees, but not you, Africans. So much for the universal protection of human dignity and rights.

Q: What, then, can one do to compel the German state to protect the human dignity and the rights of all refugees?

For the refugees, there is a choice number four against the backdrop of the scenarios sketched above: Resistance. In 2011, like-minded colleagues and I established a community based organization to inform and to mobilize the society to share responsibility for changing the situation. Refugees and citizens alike could be a part of a solidarity and resistance movement. The key idea in this is the power of the people. So we raised the motto: „Connect people, help people“. I do believe that civil society, including grass roots initiatives, is much more resilient and responsive than the government in Germany. Although there is a list of complaints against the society when it comes to how it treats migrants and refugees, my experience tells me that it is doing better than the state that caters to the markets and is influenced by big industries, or corrupted or too rigidly bound by outdated and unhelpful laws.

Q: In his book The Decent Society (1998), philosopher Avishai Margalit wrote: “a decent society, is one whose institutions do not humiliate people… “ (Margalit, 1) According to what you have told us, Germany is not quite a decent society. Would you agree?

Yes, at the level of the government and the society at large, it is not a decent society in this particular sense. However, there are many dedicated individuals who are trying to change it. I worked with many grass roots communities, groups, activists, students, and young people who are working hard for change, and this is good and decent.

Q: You have already mentioned the ambivalence of help and charity for refugees. According to you, what would be a genuine humanitarian and at the same time political response to the refugees’ situation? What do you expect from German civil society actors and from the thousands of German volunteers who are helping right now?

I hope that our society would work with the refugees, not for them in terms of help. See the refugees at eye level. Stop talking about the “problem” or “crisis”. Refugees are human resources that could bring solutions to the chronic problems in the German society such as racism and soulless family connections.

Q: Maissara, we thank you for sharing your thoughts with us.

[1] Maissara Saeed will present this paper on 9.12. at Leibniz University Hannover: See https://www.ipw.uni-hannover.de/ak_menschenfeindlicheideologien.html

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