Schwerpunktbeitrag: Das gemeinschaftliche Selbst: Eine Afrikanische Debatte

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Eveline Cioflec

Die afrikanischen Auffassung des Selbst spiegelt sich in einer übergreifenden Ethik des Communalismus, der Gemeinschaftlichkeit wieder, das im mittlerweile zum Schlagwort gewordenen Konzept des Ubuntu reflektiert wird. Ubuntu kennzeichnet eine Lebensphilosophie oder eine Lebenshaltung, in der das Individuum als moralisch, sozial, relational und einfühlsam aufgefasst wird. Diese Lebensphilosophie oder Lebenshaltung bezieht sich auf die Gemeinschaft mit anderen und kennzeichnet die Verbundenheit der Mitglieder dieser Gemeinschaft untereinander so, dass eine Person von den anderen abhängt um Person zu sein. Ohne auf die Auffassung von Ubuntu näher einzugehen, werde ich diese recht umstrittene Lebenshaltung zum Anlass nehmen, das gemeinschaftliche Selbst im afrikanischen Denken näher zu betrachten.[1] Weiterlesen

Schwerpunktbeitrag: Critical Whiteness – eine Figur hegemonialer Selbstreflexion*

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Martina Tißberger

Seit einigen Jahren taucht das Thema ‚Critical Whiteness’ in der Presse und in Kreisen politischer Aktivist_innen immer wieder auf und schlägt mitunter hohe Wellen. Die ‚Critical Whiteness Theory’ beziehungsweise ‚Critical Whiteness Studies’ entstanden in den achtziger Jahren in angloamerikanischen akademischen Zusammenhängen und werden seit Ende der neunziger Jahre auch im deutschsprachigen Raum rezipiert und umgesetzt. Sie stellen eine erkenntnistheoretische Wende in der Rassismusforschung dar. Weiterlesen

InDebate: Was sollte heute Moderne heißen?

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Britta Saal

Was sollte heute Moderne heißen?

Dieser Frage möchte ich im Folgenden aus einem interkulturell und postkolonial geprägten philosophischen Blickwinkel nachgehen. Vorausgeschickt sei ein Zitat Stuart Halls, dem jüngst verstorbenen jamaikanischen Begründer der Cultural Studies, das als Sinnbild für die modernen Machtverhältnisse sehr deutlich die interkulturelle und koloniale Dimension der Moderne gleichermaßen zum Ausdruck bringt:

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Schwerpunktbeitrag: Grenzen der Freiheit

Annemarie Pieper

Annemarie Pieper

Werfen wir zunächst einen Blick auf unser Alltagsverständnis. Wenn wir für uns Freiheit beanspruchen, so verlangen wir damit, dass jeder tun und lassen kann, was ihm beliebt, sofern und solange er dadurch die Freiheit anderer nicht oder jedenfalls in keiner unzumutbaren Weise beeinträchtigt. Die Freiheit des laisser faire ist daher jene Vorstellung von Freiheit, die wir auf Anhieb mit dem Wort Freiheit assoziieren. Entsprechend halten wir eine totale Unabhängigkeit in materieller Hinsicht für das Allerwünschenswerteste, weil wir glauben, dann völlige Wahlfreiheit zu haben und uns jeden Wunsch erfüllen zu können. Weiterlesen